Was versteht man unter Personalwesen?
Der Begriff Personalwesen, auch als Human Resources, HR oder Humankapital bezeichnet, bezieht sich auf die immateriellen Ressourcen, die ein Unternehmen durch seine Angestellten erhält. Dazu gehören unter anderem die Fähigkeiten, das Wissen und die Motivation der einzelnen Mitarbeiter im Unternehmen.
Der Alternativbegriff Humankapital wird allerdings kritisiert, da dieser die Mitarbeiter auf einen rein ökonomisch interessanten Faktor reduziert. Im Jahr 2004 wurde der Begriff sogar zum „Unwort des Jahres“ gekürt. In der Abteilung Personalmanagement auch Personalwesen oder HR Consulting genannt – werden vielfältige Aufgaben betreut, unter anderem Personalführung, Personalentwicklung, Personalplanung und Personalkommunikation.
Personalmanagement: Welche Aufgabenfelder umfasst das Human Resource Management?
Die Aufgaben im Personalwesen variieren je nach Zuständigkeitsbereich. Die Mitarbeitenden der Personalabteilung fungieren als Mittelsmänner zwischen dem Arbeitgeber und den restlichen Angestellten. Je nach Größe des Unternehmens besteht das Personalmanagement aus mehreren Bereichen, auf die die Aufgaben im Personalwesen verteilt werden. In der Regel liegt der Fokus hier auf den Funktionen Personalführung und Personalverwaltung. Diese beiden Bereiche im Personalwesen können nochmals weiter aufgegliedert werden, was ebenfalls von der Größe des Unternehmens abhängt.

Die Personalführung im Human Resources:
In der Personalführung werden die Unternehmensziele in einem sogenannten Top-Down-Prozess von den Personalentwicklern auf die einzelnen Abteilungen im Unternehmen heruntergebrochen. Es werden globale Unternehmensziele konkretisiert und mit den Führungskräften Kennzahlen für die Abteilungen festgelegt. Werden in einen solchen Ablauf die Führungskräfte und Mitarbeiter eingebunden und wird ihr Feedback bei der Ausarbeitung der Ziele berücksichtigt, so spricht man von einem Bottom-Up-Prozess.
Dieser kann Aufschluss über Führungsstile, Führungsinstrumente, die Unternehmenskultur und Managementmodelle geben. Die Personalentwicklung ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe: Die Manager hier müssen über verschiedene Möglichkeiten der Personalentwicklung und Mitarbeiterförderung im Bilde sein und über aktuelle Erkenntnisse der Führungsforschung Bescheid wissen. International ist der Personalentwickler unter HR Manager oder HR Business Partner bekannt.
Die Personalverwaltung im Human Resources:
Eine Hauptaufgabe der Personalverwaltung ist das Recruiting. Die Mitarbeiter in diesem Bereich des Personalwesens schreiben neue Stellen aus, sichten die Bewerbungsunterlagen und übernehmen das Auswahlverfahren geeigneten Personals bis hin zur Einstellung. Dank der voranschreitenden Digitalisierung stehen dem Unternehmen hier noch mehr Möglichkeiten offen als der herkömmliche Bewerbungsprozess.
Über Social Media und Bewerberdatenbanken einiger Jobbörsen lassen sich potenzielle Kandidaten ansprechen und gute Mitarbeiter finden. Dieses Verfahren nennt man Active Sourcing. Darüber hinaus übernehmen die Mitarbeiter der Personalverwaltung noch weitere administrative Aufgaben, wie beispielsweise die Lohn- und Gehaltsabrechnung, die strategische Personalplanung, das Aufsetzen der Angestelltenverträge, das Controlling sowie die Umsetzung arbeitsrechtlicher Vorgaben.
Die Hauptaufgaben im Human Resource Management eines Personalreferenten sind in der Regel:
- Sachbearbeitung, wie beispielsweise Lohn- und Gehaltsabrechnungen oder die Pflege der Personalakten
- Personalbeschaffung
- Personalauswahl
- Organisatorisches Management von Personalentwicklungsmaßnahmen
- Betreuung der Angestellten
Welche Aufgaben hat ein Personalmanager?
Der Personalmanager spielt eine zentrale Rolle im Personalwesen. In der Personalabteilung übernimmt er eine Führungsposition und trägt Verantwortung für ein Team von Mitarbeitenden. Die Hauptaufgaben im Human Resource Management eines Personalmanagers sind in der Regel:
- Führen von Einstellungsgesprächen inkl. Entscheidung über Einstellung oder Absage
- Organisation und Durchführung von Assessment Centern
- Management von Personalentwicklungsmaßnahmen
- Entlassung von aktuellem Personal
- Zentraler Ansprechpartner für Personalangelegenheiten
Da er neben den oben genannten Aufgaben auch erster Ansprechpartner für diverse Anliegen der Mitarbeiter ist, sollte er eine vertrauensvolle Persönlichkeit und eine hohe emotionale Intelligenz mitbringen, ebenso weitere Soft Skills wie Konfliktfähigkeit, Empathie und flexible Reaktion auf unterschiedliche Gegebenheiten. Bei der Ausübung seiner Aufgaben erhält er Unterstützung in Form von Zuarbeit von Personalsachbearbeitern, Personalassistenten und Personalreferenten.
Warum ist eine erfolgreiche Strategie für Human Resources so wichtig?
In Zeiten des Fachkräftemangels und dem damit einhergehenden War for Talents ist es für Unternehmen umso wichtiger, High Potentials zu finden und zu überzeugen sowie die vorhandenen Mitarbeiter zu binden. An dieser Stelle ist es sinnvoll, eine auf Langfristigkeit ausgelegte HR Strategie zu verfolgen und Ziele zu setzen, die die Themen Personalmarketing, Employer Branding, Employee Branding und Mitarbeiterzufriedenheit vereint.
Beispiele zur Umsetzung sind:
- Angebot von Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder Aufstiegschancen
- Benefits, zum Beispiel kostenfreie Getränke und eine Kantine, Mitarbeiterrabatt, Firmenwagen, Handy
- Ein strukturierter Prozess beim Onboarding, der neuen Mitarbeitenden den Einstieg erleichtert, ihre Motivation fördert und eine schnelle Integration in die Unternehmenskultur ermöglicht
- Eine offene Unternehmenskultur, in der Feedback erwünscht ist und die Mitarbeiter ernst genommen werden
- Eine gute Work-Life-Balance, in der auch Familie und Beruf vereint werden können (beispielsweise durch Gleitzeit, Home Office oder eine Kinderbetreuung)
Wichtig hierbei ist, dass nur versprochen wird, was auch eingehalten werden kann. Hier ist es sinnvoll, eine Employer Value Proposition auszuarbeiten, um sich am Markt klar hervorzuheben.
So kommt man ins Personalwesen
Es gibt verschiedene Wege, eine Karriere im Personalwesen zu starten. Für die Arbeit in diesem Bereich ist spezialisiertes Wissen erforderlich, das man klassisch über eine Ausbildung oder ein Studium erwerben kann. Auch ein Quereinstieg ins Personalwesen ist möglich, wobei das notwendige Know-how dann durch gezielte Weiterbildungen erworben wird. Ein deutlicher Trend zeigt jedoch, dass eine höhere Qualifikation, etwa durch ein Studium oder zusätzliche Fortbildungen, immer wichtiger wird, um in diesem Berufsfeld erfolgreich zu sein.
Ausbildung
Eine Möglichkeit ins Personalwesen zu kommen ist die duale Ausbildung als Personaldienstleistungskaufkraft. Sie dauert drei Jahre und kombiniert praktische Erfahrungen im Ausbildungsbetrieb mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule. Zu den vielseitigen Aufgaben gehören die Personalbeschaffung, die Auswahl geeigneter Talente, das Führen von Vorstellungsgesprächen und die Betreuung des gesamten Einstellungsprozesses, einschließlich der Erstellung aller Vertragsunterlagen. Darüber hinaus sind die Personalplanung sowie kaufmännische Tätigkeiten, wie die Steuerung und das Controlling, Teil des täglichen Geschäfts.
Studium
Studiengänge, die häufig ins Personalwesen führen, sind unter anderem Wirtschaftswissenschaften wie Betriebswirtschaftslehre (BWL) mit dem Schwerpunkt Personal, Psychologie, Sozialwissenschaften, Wirtschaftsrecht oder Pädagogik. Es gibt mittlerweile auch sogenannte „grundständige“ HR-Studiengänge, die sich vollständig auf das Thema Personal fokussieren und eine Spezialisierung der Absolventen ermöglichen. Wer sich weiter spezialisieren möchte, kann zusätzlich einen Master im Bereich Personalmanagement absolvieren.
Weiterbildung
Weiterbildungen ermöglichen einen Quereinstieg ins Personalwesen. Besonders gefragt sind Qualifikationen in Betriebswirtschaftslehre, Führung und Kommunikation. Für eine noch tiefere Spezialisierung bieten Fernuniversitäten berufsbegleitende Studiengänge wie den Master im Human Resources Management an, die sich ideal für Berufstätige eignen.
Personalmanager
Voraussetzung für diese Position im Personalwesen ist ein Studium, üblich ist ein Bachelor of Science, manchmal wird auch ein Master-Abschluss vorausgesetzt. In der Regel wurde ein betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Personal gewählt, nicht selten sind aber auch Diplom-Psychologen mit einer Spezialisierung auf Organisations-, Betriebs- und Arbeitspsychologie. Bringt jemand ein pädagogisches Studium mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung mit oder hat eine Qualifikation als Wirtschaftsjurist, so kann derjenige ebenfalls Aufgaben im Human Resources übernehmen.
Digitalisierung im Personalwesen
Wie in vielen anderen Bereichen wird auch das Personalwesen immer stärker von der Digitalisierung erfasst. Das bedeutet zwar, dass viele Prozesse überarbeitet und neu gedacht werden müssen, bietet aber gleichzeitig große Chancen, um die Arbeit des Personalwesens effizienter und zielgerichteter zu gestalten.
Effizienzsteigerung durch Automatisierung
Digitale Tools ermöglichen es, zeitraubende Routineaufgaben wie die Gehaltsabrechnung, das Verwalten von Urlaubsanträgen oder die Pflege von Mitarbeiterdaten zu automatisieren. Dadurch können sich Personaler mehr auf die strategische Aufgaben im Personalwesen kümmern, die echten Mehrwert schaffen, wie Personalentwicklung und Mitarbeiterbindung.
Optimierung der Talentakquise
Stellenanzeigen können gezielt auf den richtigen Plattformen geschaltet und Bewerbungsprozesse komplett online abgewickelt werden. Mithilfe von KI-gestützten Tools können Personaler potenzielle Kandidaten präziser identifizieren und effizientere Auswahlprozesse gestalten.
Flexible Arbeitsmodelle und Mitarbeiterbindung
Remote Work und flexible Arbeitszeiten sind heute für viele Mitarbeitende ein Muss. Zu den Aufgaben im Personalwesen gehört es deshalb, Lösungen zu schaffen, um diese Modelle zu unterstützen und gleichzeitig die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team zu fördern.