Candidate Experience

Candidate Experience

Unter dem Begriff „Candidate Experience“, abgekürzt „CandEx“, versteht man die von Bewerbern individuell erlebte Arbeitgebermarke. Darunter fallen alle Erfahrungen und Wahrnehmungen, die ein Kandidat während des gesamten Bewerbungsprozesses sammelt. Diese beeinflussen die Arbeitgeberattraktivität und damit auch die Entscheidungen des Bewerbers über die Fortsetzung des Bewerbungsprozesses. Um Bewerbungsabbrüchen vorzubeugen und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, ist es Aufgabe des Personalmarketings und der Recruiter, den Rekrutierungsprozess so angenehm wie möglich zu gestalten. Dadurch erleben die Bewerber eine positive Candidate Experience. Hierbei zählt jeder einzelne sogenannte Touchpoint zwischen Unternehmen und Bewerber.

Inhaltsverzeichnis

Was zählt zur Candidate Experience?

Die Candidate Experience ist ausschlaggebend dafür, ob sich ein Kandidat für oder gegen ein Unternehmen entscheidet. Dabei ist es wichtig, dass der Interessent jeden einzelnen Kontaktpunkt mit dem Unternehmen als positiv wahrnimmt und dadurch eine Sympathie für den Arbeitgeber entwickelt.

 

Genauso, wie sich auch Personaler bereits in den ersten Minuten – bzw. schon mit dem Bewerbungsschreiben – ein Bild von dem Bewerber machen, gewinnen auch die Kandidaten im ersten Moment einen Eindruck von ihrem potenziellen Arbeitgeber. Dies kann bereits vor Kontaktaufnahme geschehen, zum Beispiel durch die Stellenausschreibung. Da vor allem Jobsuchende der Generation Y und der Generation Z zunehmend via Smartphone und Tablet auf Stellensuche gehen, ist es z. B. wichtig, die Karrierewebsite mobil optimiert anzubieten und auch Social Media Recruiting zu betreiben.

 

Um potenzielle Arbeitnehmer zu überzeugen, muss eine Beziehung zwischen ihnen und dem Unternehmen hergestellt werden. Für den Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke ist auch das Vorstellungsgespräch ausschlaggebend. Wird dem Kandidaten etwas zu trinken angeboten und respektvoll mit ihm umgegangen? Bereits Kleinigkeiten können dabei ausschlaggebend sein.

 

Die Studie „Bewerbungspraxis“, welche Monster in Kooperation mit den Universitäten Frankfurt und Bamberg durchgeführt hat, zeigt, dass das Vorstellungsgespräch ein zentraler Aspekt für die Wahrnehmung eines Unternehmens ist. Von 6.000 Befragten haben 60 % bereits einmal ein Jobangebot abgelehnt, da sie durch das Interview einen negativen Eindruck vom Unternehmen bekommen haben.

 

Auch eine schnelle Reaktion seitens des Unternehmens auf Bewerbungen ist erwünscht. Neben der erhofften Einladung zu einem Gespräch zählen dazu, statt vorformulierter Phrasen ebenfalls eine konstruktive und persönliche Absage oder auch nur eine Eingangsbestätigung mit der Bitte um etwas Geduld.

 

Bedeutung der Candidate Experience für ein Unternehmen

Die Candidate Experience gehört zum Themenbereich des Employer Branding. Dies zielt auf ein positives Image des Unternehmens bei sämtlichen Stakeholdern ab. Eine positive Candidate Experience trägt maßgeblich dazu bei, den Employer Brand zu stärken, da durch positive Wahrnehmung potenzieller Mitarbeiter Vertrauen geschaffen und eine Beziehung aufgebaut werden kann. Gegenteilig können sich schlechte Erfahrungen negativ auf den Employer Brand auswirken.

 

Fühlen sich die Bewerber wertgeschätzt, so sind sie eher daran interessiert, ein Teil des Unternehmens zu werden und sind automatisch motivierter, wenn sie ihre Tätigkeit beginnen. Das wirkt sich auch nachhaltig auf die sogenannte Employee Experience und damit auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Zudem erzählen Kandidaten, die eine gute CandEx hatten, positiv von der Marke und dem Produkt – gegebenenfalls sogar dann, wenn sie den Job nicht bekommen haben. Denn auch eine Absage ist bei durchweg positiver Erfahrung nicht imageschädigend für das Unternehmen.

 

Gerade aufgrund des derzeit herrschenden Fachkräftemangels und dem daraus resultierenden War for Talents ist es umso wichtiger, sich durch den Umgang mit Mitarbeitern und Bewerbern vom Wettbewerb abzuheben und sich so einen Vorteil zu verschaffen.

 

Heutzutage ist es sehr einfach für Interessenten, sich via Internet über seinen potenziellen Arbeitgeber zu informieren. Genauso simpel ist es für sie, die eigenen Erfahrungen mit dem Unternehmen – beispielsweise über Social Media oder Arbeitgeber-Bewertungsportale wie Kununu – mit anderen zu teilen. Alle Kandidaten sind daher Multiplikatoren, da sie ihre Wahrnehmung und Erfahrungen mit dem Unternehmen mit anderen teilen.

 

Die Kandidatenerfahrungen können Unternehmen dabei helfen, ihr Recruiting an die Zielgruppe anzupassen und stetig zu optimieren. Dadurch können Bewerbungsabbrüche vermindert und mehr Top-Talente für sich gewonnen werden.

 

Candidate Journey – Welche Phasen umfasst die Candidate Experience?

Um die Candidate Experience für das eigene Unternehmen zu optimieren, sollte auf ein professionelles Management für diesen Bereich gesetzt werden. Ein Bewerbungsprozess umfasst eine Vielzahl einzelnen Stufen und kann daher auch als Erlebenszyklus des Kandidaten bezeichnet werden. Aus diesem Grund spricht man auch von der Candidate Journey. Im Zuge dieser gibt es eine große Anzahl an Kontaktpunkten zwischen Unternehmen und Bewerber, denen sich das Candidate Experience Management widmen muss. All diese sogenannten Touchpoints müssen so gestaltet werden, dass sie vom Bewerber als ein motivierendes und positives Erlebnis empfunden werden.

 

Unterschieden werden direkte und indirekte Touchpoints. Bei den direkten handelt es sich beispielsweise um den Besuch der Homepage, Telefonate und Vorstellungsgespräche. Indirekte Berührungspunkte können z. B. die Informationssuche über Arbeitgeberbewertungsportale oder auch informelle Unterhaltungen mit Mitarbeitern sein.

 

Jede Candidate Journey verläuft individuell, doch bei genauerer Analyse lassen sich sechs primäre Phasen definieren.

 

Phase 1

Die erste Phase ist dabei bereits das Aufmerksamwerden auf das Unternehmen. Dies kann z. B. durch Stellenausschreibungen, Werbung oder Erzählungen von Freunden geschehen. Schon diese erste Begegnung kann entscheidend für die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke sein und maßgeblich dafür, ob der Kandidat die „Reise“ zum neuen Job fortsetzt oder den Bewerbungsprozess abbricht.

 

Phase 2

Empfindet der Interessent es daraufhin als lohnenswert, sich weiter über das Unternehmen zu informieren, so tut er dies in der zweiten Phase der Candidate Journey. Über unterschiedliche Kanäle sucht er nach Informationen über den potenziellen Arbeitgeber. Dabei ist es nicht bloß von Bedeutung, welche Erkenntnisse er daraus zieht, sondern auch, wie einfach und verständlich die Inhalte, die das Unternehmen selbst zur Verfügung stellt, zugänglich sind. Hierzu zählen auch mobile Optimierungen und die Präsenz in sozialen Netzwerken.

 

Phase 3

Ist ein Kandidat bis zu diesem Punkt überzeugt, so setzt er seinen Weg fort. Es folgt die Bewerbung um einen Job. In dieser Stufe kommt es auf die Recruiting-Qualitäten des Unternehmens an. Hierbei geht es auch darum, wie sich die Bewerbung gestaltet. Laut Candidate Experience Studien bevorzugen Jobsuchende die Bewerbung via E-Mail, wohingegen Online-Formulare auf der Karrierewebsite und One-Click-Bewerbungen auf Online-Jobbörsen eher unbeliebt sind. Diese wirken laut Studie unpersönlich auf die Bewerber.

 

Phase 4

Das Vorstellungsgespräch folgt in der Phase der Auswahl. Von diesem erwarten Bewerber sachliche Qualität und hohe Emotionalität. Ein persönlicher Ansprechpartner spricht außerdem für das Unternehmen, ebenso wie die Möglichkeit, den Status der eigenen Bewerbung zu jeder Zeit nachvollziehen zu können.

 

Phase 5

Ist auch diese Stufe erfolgreich durchlaufen worden, so kommt es schließlich zur Einstellung. Für eine positive Candidate Experience ist ein gut organisiertes Onboarding wichtig. Der neue Mitarbeiter muss richtig eingearbeitet werden und darf sich nach der Einstellung nicht alleingelassen fühlen. Auch die im Betrieb herrschende Unternehmenskultur ist ausschlaggebend dafür, wie der Kandidat seinen Arbeitgeber wahrnimmt.

 

Phase 6

Als sechste und damit letzte Phase ist die Bindungsphase zu nennen. In dieser gehört der Bewerber bereits als Mitarbeiter zum Unternehmen und erlebt dadurch den Arbeitsalltag. Sind auch hier die Wahrnehmungen positiv, so wird aus einer guten Candidate Experience nun eine gute Employee Experience. Verläuft auch diese nach den Vorstellungen des Kandidaten, so wird er dadurch an das Unternehmen gebunden.

 

Kategorie: Personalrecruiting

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