Arbeitgeberbewertung

Arbeitgeberbewertung: Definition, Chancen und Risiken

Eine Arbeitgeberbewertung ist die Möglichkeit für Mitarbeiter, im Internet ihre Erfahrungen zu ihrem Arbeitgeber zu veröffentlichen und konstruktives Feedback zu geben. Sie hat zwei hauptsächliche Funktionen: 1. Sie dient den Usern als Orientierungs- und Entscheidungshilfe, um den potenziellen neuen Arbeitgeber einzuschätzen. 2. Dem Arbeitgeber bietet sie die Möglichkeit, seine Employer Value Proposition zu stärken und auf öffentliche Bewertungen zu reagieren. Um eine solche Bewertung vorzunehmen, gibt es diverse Portale wie beispielsweise kununu, glassdoor und Jobvoting. Dort kann man Erfahrungsberichte und Bewertungen von Bewerbern, aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern einsehen. In den meisten Fällen werden für das Feedback bestimmte Kriterien zu Grunde gelegt: Arbeitsklima, Vorgesetztenverhalten, Work-Life-Balance, Gehalt etc. Auch kann man das Bewerbungsgespräch bewerten, sogar wenn es zu einer Absage kam: Der Umgang miteinander, Wertschätzung, die Feedbackzeit etc. sind hier Kriterien. Bewertet werden kann in Form von Noten oder Punkten, oft steht noch ein Freitextfeld zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Welche Chancen bringen Bewertungsportale mit sich?

Aus Bewertungen in Portalen kann ein Unternehmen auf vielfältige Art seinen Nutzen ziehen. Wird auf die Bewerber- und Mitarbeitererfahrungen offen und transparent eingegangen, so festigt dies die Credibility (Glaubwürdigkeit), denn echte Feedbacks wirken viel glaubwürdiger als ein geschöntes Arbeitgeberprofil. Signalisiert das Unternehmen noch Offenheit gegenüber den Erfahrungen und bietet Transparenz hinsichtlich der Arbeitsatmosphäre und Unternehmenskultur, so kann dies als Instrument des Employer Branding fungieren, um eine starke und attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen.

Der Cultural Fit spielt hier ebenfalls eine große Rolle: Er trägt zur Vorselektion von Bewerbern bei, die sich mit der Unternehmenskultur identifizieren können. Dies wiederum ist auch im Rahmen des Erwartungsmanagements von Vorteil – denn sind das Feedback und die Reaktionen hierauf authentisch und realistisch, wissen die Interessenten, was sie erwartet und auf was sie sich einstellen können.

In manchen Portalen (beispielsweise meinChef) werden Arbeitgeber, die Top-Bewertungen erhalten haben, nochmals in einem eigenen Ranking angezeigt – dies verschafft den Unternehmen nicht nur mehr Sichtbarkeit, sondern auch einen enormen Imagegewinn, mit dem sie potenzielle neue Mitarbeiter überzeugen können.

Auch konstruktive Kritik kann ein Unternehmen weiterbringen, denn sie hilft, Missstände aufzudecken, aus denen Verbesserungsmaßnahmen entwickelt werden können. Gerade weil die Bewertung anonym erfolgt, trauen sich mehr Mitarbeiter, ein ehrliches Feedback zu verfassen.

Ebenfalls werden im Rahmen des Recruitings manchmal Brand Ambassadors eingesetzt: Sie sollen in Form eines Empfehlungsmarketings qualifizierte Kandidaten überzeugen, eine Bewerbung zu schicken.

 

Welche Risiken bringen Bewertungsportale mit sich?

Arbeitgeberbewertungen haben viele Vorteile, allerdings kann es einem Unternehmen auch zum Nachteil sein. Die Anonymität des Internets kann Mitarbeiter dazu verleiten, übertrieben emotional und überzogen negativ zu bewerten. In der Regel gleichen die Positivbewertungen diese wieder aus, aber viele Arbeitgeber fürchten um einen Reputations- oder Imageschaden, der potenzielle Bewerber abschreckt.

Ebenfalls ist die ständige digitale Bewertbarkeit nicht zu kontrollieren. Im schlimmsten Fall endet die Bewertung in einem sogenannten Shitstorm.

 

Kann man rechtlich gegen negative Bewertungen vorgehen?

Erreichen die schlechten Arbeitgeberbewertungen Ausmaße, die einer Rufschädigung gleichen, ist das Unternehmen nicht machtlos.

Grundsätzlich gilt das Recht der freien Meinungsäußerung, allerdings wird diesem bei gezielten Diffamierungen eine Grenze gesetzt. Gleiches gilt für Verunglimpfungen, Namensnennungen, Beschimpfungen, Veröffentlichung von Betriebsgeheimnissen oder Behauptung falscher Tatsachen. Das Unternehmen kann hier bei dem Portal einen Antrag zur Löschung der Kritik stellen oder selbst in Form eines Kommentars darauf reagieren.

Kommt es so weit und es werden rechtliche Schritte gegen den Kommentarersteller eingeleitet, so liegt die Beweislast bei demjenigen, der die Kritik verfasst hat.

 

Tipps zum Umgang mit Arbeitgeber-Bewertungsportalen

Arbeitgeber sollten stets im Blick behalten, was auf den Plattformen über das eigene Unternehmen geschrieben wird und auf Kritik konstruktiv und überlegt reagieren. Übereilte Handlungen, die unter Umständen noch die Arbeitnehmer angreifen, sind sehr kontraproduktiv und unbedingt zu vermeiden.

Eine Möglichkeit, seine Präsenz zu steigern und sich positiv darzustellen, ist die Arbeitnehmer zu animieren, Bewertungen zu schreiben. Dabei ist es wichtig, dass diese realistisch bleiben und nicht geschönt werden.

Manche Portale bieten die Möglichkeit, Jobs einzubinden. So können interessierte Jobsuchende gleich auf die Vakanzen gelangen.

 

Die größten Arbeitgeber-Bewertungsportale

kununu

kununu ist die größte Plattform im deutschsprachigen Raum. Aktuell stehen rund 77.000 Arbeitgeber mit ca. 244.000 Bewertungen online. Hier ist es möglich, Bewerbungsverfahren, Bewerbungsgespräche, Ausbildungsstellen und Anstellungen zu bewerten.

Es ist möglich, ein eigenes Unternehmensprofil zu gestalten, auf dem man sich mit Texten, Bildern, Interviews etc. präsentiert. Ebenfalls können Videos und Jobs eingebunden werden, da kununu über eine eigene Stellenbörse verfügt.

Abgegebene Bewertungen werden von einer Redaktion überprüft – dies verhindert Diffamierungen oder Beleidigungen.

 

Glassdoor

Glassdoor gab es zuerst nur im US-amerikanischen Raum, mittlerweile ist es auch zu uns gekommen. Hier wird anhand eines 5-Sterne-Systems der Arbeitgeber bewertet. Kriterien hier sind unter anderem Karrieremöglichkeiten, Bewerbungsverfahren, Kultur und Werte.

Ist die Bewertung abgegeben, so wird eine Weiterempfehlungsquote berechnet.

 

meinChef

Bei meinChef stehen ca. 10.000 Unternehmen zur Bewertung. Nicht nur die Arbeitsbedingungen, auch die einzelnen Chefs können hier bewertet werden. Besonders hervorgehoben werden die besten Arbeitgeber und Top-Chefs.

Auch hier ist es möglich – ähnlich wie bei kununu – ein Firmenprofil anzulegen; ebenfalls integriert sind eine Jobbörse und ein sehr umfangreicher Gehaltsvergleich.

 

Jobvoting

Jobvoting ist als eines der ersten Bewertungsportale bekannt, in dem ca. 100.000 Unternehmen bewertet werden können. Hier finden sich ein Forum, ein Gehaltsvergleich, ein Blog und ein umfangreicher Ratgeberbereich.

Für Arbeitgeber ist es hier ebenfalls möglich, ein Profil anzulegen und freie Jobs zu offerieren.

 

prakti-test

Das Portal prakti-test richtet sich speziell an Studenten, die auf der Suche nach einem Praktikumsplatz sind. Hier können sie sich umfangreiche Informationen über das Gehalt, das Arbeitsklima, die Unterstützung im Arbeitsalltag etc. besorgen.

 

meinpraktikum

Auf meinpraktikum stehen ca. 11.000 Bewertungen online. Hier hat man die Möglichkeit, ein Praktikum zu finden oder zu bewerten – Unternehmen können diese Plattform also auch als Jobbörse nutzen.

 

Kategorie: Employer Branding

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