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Augmented Writing mit Chat GPT und Co.: Was die Tools können 

Sie haben die Diskussion um den neuen Chatbot ChatGPT bestimmt mitbekommen – ChatGPT ist der neue Star der KI-Szene. Der Bot erstellt Texte, die sich recht natürlich lesen lassen. Fast, als wären sie von Menschenhand erstellt. Sie können für Businesspläne oder Marketingunterlagen genutzt werden. Vielleicht auch für das Recruiting? Wir sind dieser Frage nachgegangen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ChatGPT?

Der Hype um die Künstliche Intelligenz (KI) von ChatGPT beherrscht Anfang 2023 die Medien. Dabei handelt es sich um einen Chatbot, der von dem Startup OpenAI entwickelt wurde. Das Besondere: Das Tool findet Antworten auf jede Frage. Und diese fallen oft erstaunlich eloquent aus.  

Damit die Inhalte auch die nötige Tiefe aufweisen, wurde die KI mit Zahlen, Daten und Fakten zu allen erdenklichen Themen gefüttert und darauf trainiert, aus diesen die richtigen Antworten herauszufiltern. Was in der Theorie so einfach klingt, ist in der Praxis ein hochkomplexer Prozess mit immensem Programmieraufwand.  

Lesen Sie am Ende des Artikels auch den Meinungsbeitrag von Matthias Schröder, unserem Chief Sales and Innovation Officer.

Doch der hat sich offenkundig gelohnt. So mancher User äußerte sich im Netz positiv über die unerwartet hohe Qualität der Antworten des Chatbots. Wobei man aber klarstellen muss: ChatGPT ist noch nicht ausgereift, befindet sich derzeit noch in der Testphase, kann aber jetzt schon von interessierten Usern kostenlos genutzt werden.  

Durch ihr Feedback helfen sie den Entwicklern dabei, das Tool zu verbessern. Da geht also noch was! Aber schon jetzt ist die Diskussion unter Personalsuchenden entbrannt: Könnte der Chatbot auch im Recruiting sinnvoll eingesetzt werden? Etwa beim Verfassen von Stellenanzeigen oder Karriereseite-Texten?  

Könnte ChatGPT im Recruiting unterstützen?

Das könnte in etwa so aussehen: Sie stellen dem Chatbot ein paar gezielte Fragen zu einer Vakanz. Zum Beispiel: „Welche Qualifikationen sind nötig, um die Stelle als Maschinenbauingenieur in dem Bereich Automation zu besetzen?“ Das Tool würde auf Knopfdruck die passenden Antworten liefern, die Sie kopieren, hier und da nochmal anpassen und dann als Anforderungsprofil für Ihre Stellenanzeige verwenden. Auf diese Weise wäre ein Jobinserat im Handumdrehen erstellt.  

Aber Sie merken schon: Wir sprechen im Konjunktiv. Denn noch hängen Qualität und Richtigkeit der Antworten des Chatbots extrem von der Frage ab, die Sie ihm stellen. Das hat jedenfalls der Experte für KI, Gary Marcus, festgestellt. In einem Moment äußere sich das Tool „brillant und im nächsten atemberaubend dumm“. So jedenfalls wird Marcus auf Wikipedia zitiert.  

Wir empfehlen: Warten Sie die Testphase des Tools ab und experimentieren Sie danach weiter. Dann dürften die Antworten des Bots exakter ausfallen. ChatGPT ist übrigens ein Augmented Writing Tool – das ist der Fachbegriff, den KI-Experten für die eigenständige Texterstellung durch eine Künstliche Intelligenz verwenden.  

Einsatz von Augmented Writing Tools im Recruiting

Wobei der Einsatz von Augmented Writing Tools im Recruiting nicht neu ist: Es gibt Tools wie BetterAds oder „100 Worte“, die Sie schon seit Jahren bei der Texterstellung in der Personalbeschaffung unterstützen können. Allerdings in anderer Form als ChatGPT.  

Das Prinzip von „100 Worte“ ist zum Beispiel das folgende: Sie füttern das Tool mit einem fertigen Text für eine Stellenanzeige. Aufbauend auf einer Datenanalyse von tausenden von LinkedIn-Profilen, analysiert die KI des Tools Ihre Formulierungen und schlägt Ihnen Verbesserungen vor. Ähnlich funktioniert Better Ads.  

Ein entscheidender Vorteil der automatisch optimierten Texte liegt unter anderem darin, dass Ihre Anzeigen mehr Frauen ansprechen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Frauen Texte anders lesen als Männer. Bestimmte Begriffe (Gender Codes), die männliche Bewerber ansprechen, schrecken Jobanwärterinnen eher ab.  

Warum Augmented-Writing-Tools Diversity fördern

Auf dem Index von Bewerberinnen stehen zum Beispiel Ausdrücke wie energetisch, entscheidungsfreudig oder durchsetzungsstark. Besser geeignet sind hingegen Adjektive wie aufmunternd, ehrlich, empathisch, gemeinschaftlich oder herzlich. 

Die KI‘s von 100 Worte oder BetterAds sind unter anderem darauf trainiert, maskulin geprägte Termini herauszufiltern und Ihnen stattdessen weibliche Gender Codes vorzuschlagen. Die Idee dahinter: Wenn Sie verstärkt weibliche Gender Codes in Ihren Stellenanzeigen unterbringen, ist die Wahrscheinlichkeit umso höher, mehr Frauen anzusprechen und Ihren Bewerberpool zu vergrößern und zu diversifizieren. 

Gender Codes: Das sagt die Wissenschaft dazu 

Sache mit den Gender Codes ist übrigens wissenschaftlich belegt. Unter anderem durch eine Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Hier erhielten Probandinnen und Probanden Jobinserate mit unterschiedlichen Gender Codes – einmal mit weiblichen und einmal mit männlichen.  

Und tatsächlich: Während sich beim Bewerbungsverhalten von Männern keine großen Unterschiede feststellen ließen, konnten sich Frauen signifikant stärker mit der Anzeige identifizieren, die weibliche Gender Codes enthielt. 

Was leistet Augmented Writing?

Soweit, so gut. Aber wie erfolgversprechend sind Augmented-Writing-Tools? Halten sie, was sie versprechen? Dieser Frage geht die Studie „A data-driven comparison of augmented writing technologies“ nach. Dafür wurden die Anbieter 100 Worte, BetterAds, Staff und FührMINT verglichen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Technologien durchaus eine Lösung für Personalabteilungen sein könnten, um einen breiteren Pool an Bewerbern anzuziehen.  

Einige Unternehmen, die die Technologien bereits nutzen, konnten Stellen deutlich schneller besetzen und ihre Bewerbungsquote steigern. Bei dem Konzern Johnson & Johnson führte der Einsatz einer Augmented-Writing-Software in Amerika etwa zu einem Anstieg der weiblichen Bewerbungen um neun Prozent.  

Was bei der Einführung von Augmented-Writing-Technologien zu beachten ist 

In der Studie heißt es aber auch: Nutzer von Augmented-Writing-Technologien sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf eine HR-Software oft mit einer Vielzahl von Entscheidungen seitens der Entwickler verbunden ist, die willkürlich variieren können.  

Bei der Bewertung und Auswahl einer passenden Software gelte es daher darauf zu achten, dass …  

      • … Wissenschaftler an der Entwicklung des Tools beteiligt waren. 

      • … die Idee hinter der Software für die Nutzer transparent gemacht wird. 

      • … die Grenzen der Anwendung von dem jeweiligen Hersteller klar aufgezeigt werden. 

    Sie haben nicht die Kapazitäten, neue Tools so intensiv zu testen? Wir übernehmen das gerne für Sie. Wir verfügen über ein breites Partneruniversum, dass unter anderem aus innovativen HR-Software-Angeboten besteht. Unsere Experten nehmen die Lösungen für Sie genau unter die Lupe und empfehlen Ihnen die, die perfekt zu Ihren Recruiting-Bedürfnissen passen. Nehmen Sie gerne jederzeit Kontakt auf. Verschaffen Sie sich gerne einen ersten Überblick in unserem E-Book „KI im Recruiting“ 


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    Auf den Punkt gebracht …!

    Vier Fragen an Matthias Schröder, Chief Sales and Innovation Officer bei Raven51, zum Thema Augmented Writing und ChatGPT 

    Matthias, als Chief Sales and Innovation Officer hast Du Dich intensiv mit den Themen Augmented Writing und ChatGPT auseinandergesetzt. Was ist Dein erster Eindruck des öffentlich verfügbaren Chatbots ChatGPT? 
    Wir haben uns einen Account für die Freeversion von ChatGPT angelegt, das Tool getestet und festgestellt, dass einige Textvorschläge des Chatbots wirklich passabel sind. Aber wenn die freie Version von ChatGPT zum Beispiel für die Erstellung von Stellenanzeigen genutzt werden soll, müssen die Textbausteine, die der Bot liefert, in jedem Fall noch einmal individualisiert werden.

    ChatGPT kann zum Bespiel für eine Jobbeschreibung nur sehr allgemeingültige Informationen liefern. Allerdings werden Stellen immer spezifischer und verlangen oft sehr zugespitztes Wissen ab. Diese Punkte müssten dann nachträglich nachgeschärft werden. Denn die dafür nötigen Informationen liegen dem Chatbot nicht vor. Er speist sein Wissen unter anderem aus frei im Netz zugänglichen Informationen und solche Spezifika eines Unternehmens findet man nicht im WWW. 

    Kann sein, dass jetzt eine Menge Recruiter aufatmen. Die Angst, irgendwann einer KI ersetzt zu werden, ist nicht neu.
    Ja, dieses Schreckgespenst geistert schon seit Jahren durch die Medien. So nach dem Motto: Die Robot-Recruiter kommen. Aber ich denke, das ist Quatsch. Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT, 100 Worte oder BetterAds sind nicht programmiert worden, um den Menschen zu verdrängen, sondern um ihn zu unterstützen. Er hat dann mehr Zeit für andere Dinge.

    Es spricht doch nichts dagegen, wenn etwa ChatGPT dabei hilft, ein Gerüst für Stellenanzeigen zu erstellen. Wobei: Wir wissen aus erster Hand, dass sich beim Thema „Augmented Writing von Stellenanzeigen“ noch viel mehr tut. Eines unserer Partnerunternehmen experimentiert bereits mit der Vollversion von ChatGPT, um vielversprechendere Ergebnisse zu erzielen.

    Das ist nur zu begrüßen, denn es trägt letztlich dazu bei, die Effizienz im Recruiting zu erhöhen und die Kandidatenansprache zu verbessern. Die letzte Entscheidung, was veröffentlicht wird und was nicht, wird aber immer beim Menschen liegen. 

    Was denkst Du? Ist 2023 das Jahr, in dem KI’s ihren Schrecken verlieren?
    Das wäre zumindest wünschenswert. Recruiter sehen sich aktuell extrem vielen Herausforderungen gegenüber. Der Arbeitsmarkt ist hochkomplex, es wird immer schwerer, die richtigen Talente zu finden, Budgets sind knapp und herkömmliche Recruiting-Strategien gehen nicht mehr so richtig auf, weil diese vor allen Dingen auf aktive Kandidaten ausgerichtet sind, die dem Arbeitsmarkt immer weniger zur Verfügung stehen.

    Recruiter werden daher künftig alle Hände voll zu tun haben, neue Vorgehensweisen auszuloten, mit denen sie auch Talente erreichen, die nicht aktiv nach einem neuen Job suchen. Dafür brauchen sie Zeit. Umso besser, wenn sie Tools haben, die ihnen die ein oder andere Aufgabe erleichtern. Die ersparte Zeit lässt sich dann an anderer Stelle umso besser nutzen.  

    Bildquelle: Bild von Christina Morillo auf Pexels

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