Attraktivitätsfaktor Gehalt: Sprechen Sie in Stellenanzeigen darüber
„Über Geld redet man nicht!“ So lautet seit jeher ein ungeschriebenes Gesetz. Lange Zeit haben Bewerber das auch genauso akzeptiert – nun wandelt sich das Bild: Insbesondere die junge Generation will gern mehr darüber erfahren, was bei einem Arbeitgeber für sie monetär drin ist. Daher sollten Sie in Ihrem Recruiting unbedingt über das Gehalt sprechen.

Die Ansichten über das Gehalt haben sich verändert
Ein angemessenes Gehalt war schon immer wichtig, keine Frage. Zu den Top-Attraktivitätsfaktoren, über die sich Talente bereits bei der Lektüre von Stellenanzeigen explizit informieren wollten, gehörte es jedoch bislang nicht. Eher wurde stillschweigend angenommen, dass man sich im Vorstellungsgespräch mit dem Arbeitgeber schon auf einen ordentlichen Lohn einigen würde.
Inzwischen ist das anders. 63 Prozent der Talente würden sich laut Erkenntnissen des Jobportals Stepstone eher eine Stelle bewerben, wenn sie zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Recruiting Informationen zum Gehalt erhalten.
6 von 10 Kandidaten wünschen sich Informationen zum Gehalt bereits in einer Stellenanzeige oder auf der Karriere-Website.
Warum das Sicherheitsbedürfnis steigt
Wobei nicht unbedingt die Höhe des Lohns ausschlaggebend ist, damit sich Bewerber für einen Arbeitgeber entscheiden. Was eher zählt, sind Faktoren wie die Gehaltssicherheit. Worauf ist diese Entwicklung zurückzuführen? Ganz klar: Corona. In den Jahren 2020 und 2021 erlebten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen eine regelrechte Berg- und Talfahrt: Nach einer langen Phase der wirtschaftlichen Stabilität stellte so manches Unternehmen relativ unvermittelt auf Kurzarbeit um.
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Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mussten außerdem beobachten, wie Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder plötzlich arbeitslos wurden. Insbesondere für die jüngeren Generationen Y und Z war das ein Schock: Solche wirtschaftlichen Turbulenzen hatten sie bisher nicht kennengelernt. Erfahrungen wie diese ließen das finanzielle Sicherheitsbedürfnis steigen. Damals avancierte das Thema Gehalt zu einem wichtigen Attraktivitätsfaktor im Recruiting, was bis heute so geblieben ist.
Warum das Thema Gehalt kein Tabu sein sollte
Die Ergebnisse der bereits zitierten StepStone-Studie zeigen allerdings auch: Gehalt ist in Deutschland immer noch ein Tabuthema. 30 Prozent der Beschäftigten in Deutschland wissen nicht einmal, wie viel ihr Ehepartner verdient. Rund acht von zehn Befragten haben keine Ahnung, welche Summe auf dem Gehaltszettel der Kollegen steht.
Ergo: Wenn Sie bei der Personalsuche über den zu erwartenden Lohn in Ihrem Unternehmen sprechen, schaffen Sie ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie sich von dem Wettbewerb deutlich abheben.
Wie können Sie das Gehalt effektiv darstellen?
Unser Tipp: Verstecken Sie Ihre Gehaltsangabe nicht irgendwo im Fließtext Ihrer Stellenanzeige oder Ihrer Karriere-Website. Betonen Sie diesen besonderen Attraktivitätsfaktor optisch so, dass Talente direkt darauf aufmerksam werden.
Das gelingt zum Beispiel, indem Sie eine Grafik einbetten, die das Gehaltsgefüge in Ihrem Unternehmen optisch hervorhebt. Verwenden Sie auch interaktive Elemente: einen Gehaltspotenzial-Rechner zum Beispiel. Mit diesem können Talente nachvollziehen, wie sich der Lohn mit zunehmender Erfahrung und Verantwortung in Ihrem Unternehmen entwickelt. Ergänzt um einen Brutto-Netto-Rechner, ist der Service perfekt. Damit finden Kandidatinnen und Kandidaten mit ein paar Klicks heraus, wie viel Geld am Ende des Monats auf ihrem Konto ankommt.
Mehr Sichtbarkeit auf Google
Da wäre übrigens noch ein anderer Aspekt, der für ein Plus an Gehaltstransparenz in Ihren Stellenanzeigen spricht: Die Reichweite Ihrer Online-Jobinserate verbessert sich. Denn Job-Ads mit einer Gehaltsangabe haben eine gesteigerte Chance, in der Jobsuche von Google angezeigt zu werden: Google for Jobs. Hier werden Stellenanzeigen verschiedenster Job-börsen und Karriere-Websites zusammengetragen, die zu einer Suchanfrage nach einem Job in Google passen, und in einer eigenen Box angezeigt.
So werden Ihre Inserate bei Google for Jobs gelistet
Für Arbeitgeber ist es von erheblichem Vorteil, wenn Stellenanzeigen bei Google erscheinen: Sie erhalten weit mehr Zugriffe als andere – denn die Anzeigen sind optisch von anderen Suchergebnissen in Google abgegrenzt. So werden sie von Talenten leichter als Jobinserate erkannt – das sorgt für eine immense Reichweitensteigerung.
Um hier gelistet zu werden, müssen Job-Ads allerdings bestimmte Bedingungen erfüllen. Unter anderem honoriert es Google, wenn eine Stellenanzeige eine Gehaltsangabe enthält. Und da die Suchmaschine längst zu den Top-Kanälen gehört, die Kandidat-/innen nutzen, um nach Jobs zu suchen, können Sie Ihren Recruiting-Erfolg mit einem Listing in Google for Jobs entscheidend verbessern Erstaunlich, was ein paar Zahlen alles ausmachen.
Nicht nur das Gehalt ist ein wichtiger Attraktivitätsfaktor, es gibt noch so viele andere Dinge, über die Sie im Recruiting reden können. Work-Life-Balance-Angebote, Purpose, Flexibilität und, und, und. Mehr dazu erfahren Sie in unserem E-Book „Employer Attractiveness“.
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