unbewusste Vorurteile

Unbewusste Vorurteile im Recruiting

Sie lernen jemanden kennen, in dem Sie sich wiedererkennen. Viele Gemeinsamkeiten sorgen dafür, dass Sie sich gleich sympathisch sind. Kennen Sie das Gefühl? Diese Sympathie entsteht ganz automatisch, ohne Ihre Einflussnahme. Schlägt das Ganze jedoch in die negative Richtung um, so kommt es zur unbewussten Diskriminierung. „Unconscious Bias“ oder auch „unbewusste Vorurteile“ nennt sich dieses Ereignis. Dies kann vor allem im Recruiting-Prozess schwerwiegende Folgen haben. In diesem Artikel erfahren Sie, welche unbewussten Vorurteile es gibt und wie Sie Ihnen entkommen können.
Sie lernen jemanden kennen, in dem Sie sich wiedererkennen. Viele Gemeinsamkeiten sorgen dafür, dass Sie sich gleich sympathisch sind. Kennen Sie das Gefühl? Diese Sympathie entsteht ganz automatisch, ohne Ihre Einflussnahme. Schlägt das Ganze jedoch in die negative Richtung um, so kommt es zur unbewussten Diskriminierung. „Unconscious Bias“ oder auch „unbewusste Vorurteile“ nennt sich dieses Ereignis. Dies kann vor allem im Recruiting-Prozess schwerwiegende Folgen haben. In diesem Artikel erfahren Sie, welche unbewussten Vorurteile es gibt und wie Sie Ihnen entkommen können.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Unconsious Biases?

Vorurteile (oder engl.: Biases) sind kognitive Verzerrungen, die unsere Wahrnehmung trügen. Durch sie entstehen bei der Beurteilung von einzelnen Personen oder Personengruppen kognitive Verzerrungen, die sowohl in positiver als auch in negativer Form auftreten können.  Häufig von Vorurteilen behaftete Charakteristika sind Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Herkunft, sexuelle Orientierung, Behinderungen oder Religion.  

 

Doch nicht immer passiert diese Beurteilung absichtlich. Denn grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Vorurteilen: die bewussten (conscious Biases) und die unbewussten (unconscious Biases).  

 

Da gerade im Recruiting eine möglichst objektive Beurteilung eines Bewerbers und dessen Fähigkeiten wichtig ist, gehen wir in diesem Artikel auf unbewusste Vorurteile ein und geben Ihnen Tipps, wie Sie diese überwinden können.  

Warum existieren unbewusste Vorurteile?

Wie entstehen unconscious Biases? Diese tauchen nicht einfach nach Lust und Laune auf, sondern haben ihren Ursprung in der Funktionsweise unseres Gehirns: Um bei der immensen Datenmenge, die unser Gehirn jeden Tag verarbeiten muss, nicht den Überblick zu verlieren, arbeitet es in Abkürzungen und Schubladen. Dafür greift es, ohne dass wir Einfluss darauf haben, auf Wissen zurück, das wir im Laufe unseres Lebens angesammelt haben. Dazu zählen sowohl positive und negative Erfahrungen als auch Wissen, das uns mit der Zeit beigebracht wird. 

 

Das, was wir dann glauben über eine Person oder Personengruppe zu wissen, ist der Grund für das Entstehen von Stereotypen. Diese gehen mit Vorstellungen oder Erwartungen einher, wie eine Person dieser Gruppe sich unserer Erfahrung nach zu verhalten, zu kleiden und auszusehen hat, oder welche Fähigkeiten sie mitbringt. Häufig ist dieses Wissen jedoch durch gewisse Faktoren verfälscht (vergangene Zeit, Hörensagen, Emotionalität). Schenken wir diesen Stereotypen Glauben, verankern sie sich als Vorurteile in unserem Gedächtnis. Sobald diese zu einer negativen Bewertung von Menschen führen, spricht man von Diskriminierung. 

Wie wirken sich unbewusste Vorurteile auf das Recruiting aus? 

Unconscious Biases können Sie im Recruiting um die passenden Talente bringen! Womöglich übersehen Sie aufgrund unbewusster Vorurteile wertvolle Fähigkeiten und „sortieren“ Talente vorschnell aus. Die Folge: Sie stellen immer Personen ein, die ähnlich ticken, die Diversität im Team schrumpft und Innovationen und kreative Ideen bleiben aus.  

Laut des Stepstone Diversity Reports gaben 65,7 Prozent der Befragten an, dass sich eine ethnische und kulturelle Diversität positiv auf das Unternehmensimage auswirkt. Bei 64,6 Prozent steigert eine gelebte Diversity-Kultur die Mitarbeitermotivation und Zufriedenheit.  Die Steigerung der Innovationsfähigkeit liegt bei 54,6 Prozent.  

 

Doch nicht nur während des Recruitings stellen unbewusste Vorurteile eine Gefahr dar. Sie können auch in bestehenden Teams oder Unternehmensstrukturen für Unruhe sorgen. Durch ungleiche Behandlungen können ungeschriebene Gesetze und unbewusste Machtstrukturen entstehen, die sich negativ auf die Zusammenarbeit, die Mitarbeiterzufriedenheit und dadurch auf die Mitarbeiterbindung auswirken. Sprechen sich diese Strukturen herum, leidet die Employer Brand. 

Wie kann man unbewusste Vorurteile im Recruiting minimieren? 

Um das zu verhindern, ist es wichtig, sich seine eigene unbewussten Vorurteile zu verdeutlichen und daran zu arbeiten, diese abzubauen, zum Beispiel durch Schulungen für Mitarbeiter und Führungskräfte. Wichtig ist auch, die eigenen Recruiting-Methoden zu überprüfen. Sind diese vorurteilsbehaftet, ohne dass Sie es wissen? So wird Ihr Unternehmen gerechter, inklusiver und innovativer. Wir geben Tipps und konkrete Beispiele, wie Sie sich von unbewussten Vorurteilen befreien können:  

 

Unbewusste Vorurteile bewusst machen: Wir haben es bereits erwähnt ist der erste Schritt in die richtige Richtung, um unbewusste Vorurteile zu vermeiden, sich bewusst zu machen, dass man sie hat. Klingt banal, erfordert aber eine kritische Selbstreflexion. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Diese fünf Schritte erleichtern Ihnen den Prozess:

 

  1. Beobachten: Was sehen Sie?  – Eine Kandidatin trägt ein Kopftuch. 
  2. Interpretieren: Was denken Sie?  – Sie ist Muslimin. 
  3. Bewerten: Was empfinden Sie? – Sie passt nicht ins Unternehmen.

    Dieser Gedankengang geschieht innerhalb von Sekunden und lässt sich meist nicht abwenden. Der entscheidende Prozess beginnt danach:

  4. Reflektieren: Hinterfragen Sie Ihr Denkmuster. Warum haben Sie diese Vorurteile? Woher könnte diese Denkweise stammen? Welche Normen und Werte bringen Sie mit Ihrer Interpretation in Zusammenhang?
  5.  Reduzieren: Haben Sie ein Bewusstsein für das Vorhandensein von unconscious Biases entwickelt, können Sie dazu übergehen, diese abzubauen.

Erweitern Sie dazu Ihr Wissen über Unbekanntes. Sammeln Sie Erfahrungen und versuchen Sie daran zu denken, welche Gemeinsamkeiten Sie mit Menschen haben, statt die Unterschiede hervorzuheben.  
 

Unconcious Bias Detox im Recruiting

Neben Ihrer eigenen Einstellung können Sie durch einige Maßnahmen schon im Vorfeld Ihren Recruiting-Prozess optimieren:

 

Inklusive Stellenanzeigen schalten

Mit den Jahren haben sich gewisse Formulierungen in Stellenanzeigen etabliert, die schon im Vorfeld diskriminieren können. Suchen Sie beispielsweise Mitglieder für ein „junges, dynamisches Team“ – so fühlen sich Senior Professionals ausgeschlossen. Zudem wirken gewisse Adjektive, wie „analytisch“ oder „ehrgeizig“ auf Frauen eher abschreckend. Man spricht hier von Gendercodes, die von Männern und Frauen unterschiedlich wahrgenommen werden. Versuchen Sie also Ihre Stellenanzeigen möglichst inklusiv zu gestalten und alle Geschlechter, Altersgruppen und Ethnien anzusprechen. In unserer Checkliste „Die perfekte Stellenanzeige“ gibt es Tipps, wie Ihnen das gelingt.

Blind Hiring etablieren

Es ist schon lange kein neues Thema mehr, jedoch immer noch kaum verbreitet: Das ‚blinde‘ Bewerten von Bewerbungsunterlagen. Ohne Bild, Geburtsdatum, Familienstand oder Nationalität können Sie sich voll und ganz auf die Qualifikationen und Fähigkeiten der Bewerberin oder des Bewerbers konzentrieren, ohne dass Sie durch unbewusste Vorurteile fehlgeleitet werden.  

Strukturierte Bewerbungsgespräche führen

Um auch in Bewerbungsgesprächen weitestgehend frei von Vorurteilen zu bleiben, ist es ratsam, sich diese genau durchzustrukturieren. Erstellen Sie eine Liste mit Fragen, die Sie jedem Bewerber und jeder Bewerberin stellen. Formulieren Sie diese möglichst aus, um auch die Tonalität und die Wortwahl AGG-Konform zu gewährleisten. So passieren im Eifer des Gefechtes keine Missgeschicke. Möchten Sie auf Nummer Sicher gehen? Schauen Sie sich unsere Checkliste gegen Vorurteile im Bewerbungsgespräch an. 

Fazit

Diverstität im Unternehmen lohnt sich! Das belegen zahlreiche Studien. Laut einer Studie der Boston Consulting Group steigt bei Unternehmen der Umsatz um durchschnittlich 19 Prozent, wenn die Management-Teams divers aufgestellt sind. Um also Diversität im ganzen Unternehmen zu fördern ist es hilfreich, von der Stellenanzeige, über das Employer Branding bis hin zum Bewerbungsgespräch und Onboarding eine Strategie zu entwickeln, die eigenen Entscheidungen immer wieder kritisch zu hinterfragen und mögliche unbewusste Vorurteile aufzudecken. 

 

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Bild von katemangostar auf Freepik

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