Wozu dient das Self Assessment?
Bei der Berufswahl stellt das Self Assessment eine gute Möglichkeit dar, sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu machen. So kann man für sich selbst herausfinden, ob der Wunscharbeitgeber auch wirklich zu einem selbst passt. So kann verhindert werden, dass der Job im Endeffekt nicht den eigenen Vorstellungen entspricht und es zu Enttäuschungen und gegebenenfalls zum frühzeitigen Verlassen des Unternehmens kommt.
Im Internet gibt es dafür eine Vielzahl an meist kostenfreien und unternehmensunabhängigen Self-Assesment-Tests, die sich auch für Berufsumsteiger oder Existenzgründer eignen. Durch diese ist es möglich, sich selbst auf die Probe zu stellen, ohne dass jemand anderes die Bearbeitungsergebnisse sieht.
Unternehmen haben das Potenzial des Self Assessments mittlerweile erkannt und nutzen diese zunehmend zur Unterstützung der Personalvorauswahl. Auf unterhaltsame Art und Weise können potenzielle Bewerber einen Einblick in die unterschiedlichen Berufsfelder der Organisation erhalten und ihre Fähigkeiten und Wünsche mit den Anforderungen des Arbeitgebers vergleichen. Dabei können sowohl Selbsttests miteingebracht werden, die Persönlichkeitsmerkmale nach eignungsdiagnostischen Kriterien überprüfen als auch Aufgaben, die berufsspezifische Aspekte erlebbar machen (Realistic Job Previews).
Die Tests sind also ein wertvolles Instrument zur Erhöhung der Passgenauigkeit von Bewerbern: Interessenten, die laut OAS gut zum Unternehmen passen, sollen durch die Testergebnisse zu einer Bewerbung ermutigt werden, während weniger passende Interessenten die Unstimmigkeiten selbst erkennen sollen und somit von einer Bewerbung absehen. So bekommen Unternehmen mehr passende Bewerbungen und Jobsuchende werden vor möglichen Enttäuschungen bewahrt.
Damit dies garantiert ist, sollte auf eine möglichst realitätsnahe Kommunikation geachtet und erlebnisorientierte Tests eingesetzt werden. Dazu kann ein spielerischer Ansatz im Sinne der Gamification angewandt werden, um ein hohes Involvement zu erzeugen. Dabei sollten die Unternehmensphilosophie sowie wichtige Arbeitgebermerkmale hervorgehoben werden. Dadurch können realistische Erwartungen vom Arbeitgeber entwickelt werden.
Wo liegt der Unterschied zum Assessment Center?
Während sich Kandidaten nach einer erfolgreichen Bewerbung oftmals im Assessment Center vor einer „Jury“ beweisen und diese von sich überzeugen müssen, werden sie beim Online Self Assessment nicht durch die sogenannten „Assessoren“ beobachtet und beurteilt. Denn das OSA ist ein internetbasiertes Instrument und dient wie bereits erwähnt der Selbsteinschätzung vor dem Schreiben einer Bewerbung, um sich selbst auf die Probe zu stellen und daraufhin abzuwägen, ob eine Bewerbung überhaupt sinnvoll ist.
Dabei ist das e-Assessment eine sogenannte Negativauswahl: Es dient Unternehmen nicht dazu, herauszufinden wer einzustellen ist, wie es beim Assessment Center der Fall ist. Stattdessen hat es zum Ziel, diejenigen Kandidaten herauszufiltern, die für den jeweiligen Job ungeeignet sind und dies den potenziellen Bewerber selbst erkennen zu lassen.
Welche Arten von Self Assessments gibt es?
Grundsätzlich haben alle Self-Assessment-Testverfahren das Ziel, die Selbstauswahl der Bewerber zu verbessern, um dadurch von vornherein mehr passende Kandidaten zur Auswahl zu haben. Dennoch können drei Dimensionen von Self Assessments unterschieden werden:
Zielsetzung
OSAs können verschiedene Zielsetzungen haben. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, dass Interessenten über verschiedene Berufsbilder informiert werden und ihnen diese erlebbar gemacht werden. Dadurch soll die Frage nach dem „Person-Job-Fit“ beantwortet werden, also ob der Kandidat zu der Tätigkeit passt und umgekehrt. Dabei geht es also vorrangig nur um die Berufsbilder, unabhängig von einem bestimmten Arbeitgeber.
Soll herausgefunden werden, ob ein „Person-Organization-Fit“ besteht, so dient die Selbsteinschätzung dazu, die Anforderungen eines ganz bestimmten Arbeitgebers mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten abzugleichen. Hier werden daher zusätzlich Unternehmenswerte und unternehmensabhängige Aspekte miteinbezogen.
Methodischer Ansatz
Daneben gibt es natürlich unterschiedlichste Methoden, die für die Selbsteinschätzungs-Tests eingesetzt werden können. So gibt es Tests, die im Sinne eines Selbsttests dazu dienen, die Eignung des Interessenten für den Job zu prüfen. Die Antworten auf die entsprechenden Fragen werden durch einen Algorithmus ausgewertet und anschließend dem Kandidaten ausgespielt.
Bei den eigentlichen Self-Assessment-Tests geht es vorwiegend darum, den jeweiligen Beruf durch einen spielerischen Ansatz oder auch eine Simulation für den Kandidaten erlebbar zu machen. Durch solche Berufsorientierungsspiele können Stellensuchende herausfinden, ob ihnen die Tätigkeit Spaß machen würde und ob sich der Beruf nach seinen Vorstellungen gestaltet und sich vorstellen kann, diesen in der Zukunft auszuführen. Sie fallen in die Kategorie der Realistic Job Previews und schaffen qualitative Einblicke.
Im Idealfall bieten Unternehmen einen Selbsteignungstest an, der beide Methoden miteinander kombiniert.
Umfang des Tests
Zu guter Letzt unterscheiden sich Online Self Assessments durch ihren Umfang. Hierbei geht es vor allem um die Zeit, die vom Nutzer aufgewendet werden muss, um ein aussagekräftiges Ergebnis erhalten zu können. Diese kann ganz unterschiedlich ausfallen, so gibt es Tests, die gerade mal zehn Minuten in Anspruch nehmen und andere, für die man sich über eine Stunde Zeit nehmen muss.
Beispiele für Online Self Assessment Tests
Unternehmensunabhängig:
Profiling Portal
Das Profiling Portal stellt neben Intelligenztests und Tests zu kognitiven Fähigkeiten auch ein berufliches Profiling zur Verfügung. Hier können Stellensuchende sich selbst auf Arbeitsstil, Entwicklungspotenzial und Unternehmensmotivation testen.
Berufsorientierungsspiel „C!You“
Durch C!You erhält man Informationen zum Berufsbild „Beamter“ im mittleren und gehobenen Dienst. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben beruflicher Theorie und Praxis werden Einblicke in die Ausbildungen der Allgemeinen Verwaltung gewährt.
Unternehmensabhängig:
„Could it be U?“ von Unilever
„Could it be U“ ist eine Facebook Applikation, die sich in erster Linie an Nachwuchs-Führungskräfte richtet.
Sie besteht aus drei aufeinander folgenden Teilen:
U Know: Ein Quiz zur Organisation selbst
U Fit: Selbsttest, um herauszufinden, ob man zum Unternehmen passt
U Select: Operationalisierung der Auswahlkriterien von Unilever
„Targobank Tour“
Dies ist ein Tool zur Vorauswahl von Auszubildenden und Dualstudenten. Es handelt sich um eine Kombination verschiedener Testmodule zur Messung der kognitiven Leistungsfähigkeit und der berufsbezogenen Persönlichkeit. Der Kandidat erhält während der Tour Einblicke in das ausgewählte Berufsbild bei der Targobank.
„Spiel zur Berufsorientierung“ der Lufthansa
Nach spielerischem Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen werden dem Kandidaten aus 40 verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten, die zu den eigenen Fähigkeiten passenden Berufe vorgestellt.
Probier dich aus“ der Commerzbank
Kandidaten können in das Berufsleben als Bankkaufmann bzw. Bankkauffrau reinzuschnuppern, indem sie simulativ typische Aufgaben übernehmen. Es stehen drei Karrierewege zur Wahl, für die es jeweils zwei bis drei Aufgaben zu lösen gilt. Das Feedback kann einzig und allein der Teilnehmer sehen.