Frau mit Bewerbung in der Hand

Initiativbewerbung

Eine Initiativbewerbung ist eine besondere Form der Bewerbung um einen Arbeitsplatz. Sie erfolgt, ohne dass die jeweilige Position als Vakanz ausgeschrieben wurde. Daher wird sie fälschlicherweise oft auch als Blindbewerbung bezeichnet. Doch im Gegensatz zu dieser wird sich mit einer initiativen Bewerbung zwar nicht auf einen ausgeschriebenen Job, aber dennoch auf eine konkrete Stelle bei einem bestimmten Unternehmen beworben. Durch diese Möglichkeit können sich Arbeitssuchende bei ihrem Wunscharbeitgeber vorstellen, auch wenn dieser momentan keine bzw. nicht die gewünschte Stelle veröffentlicht hat.

Inhaltsverzeichnis

Welche Gründe sprechen für die Initiativbewerbung?

Ca. 70 % aller Vakanzen eines Unternehmens werden nicht als freie Stellen ausgeschrieben. Dies liegt vor allem daran, dass das Schalten von Stellenanzeigen sehr kosten- und zeitaufwändig ausfällt. Oftmals werden die Anforderungsprofile der zu besetzenden Jobs daher zunächst mit den Profilen bereits bekannter Bewerber abgeglichen. Lässt sich so bereits ein passender Mitarbeiter finden, bleibt dem Unternehmen das Ausschreiben der Stelle erspart.

 

Dies bedeutet zugleich, dass Jobsuchende nicht wissen können, wenn eine bestimmte Stelle frei ist. Mit Hilfe einer Initiativbewerbung haben sie aber dennoch eine Chance auf ihren Traumjob. Mit dieser ist es möglich, sich dem Arbeitgeber vorzustellen und so in dessen interne Datenbank aufgenommen zu werden.

 

Mit dieser Art von Bewerbung müssen die Kandidaten nicht mehr darauf warten, dass der passende Job für sie ausgeschrieben wird. Stattdessen entscheiden sie selbst, welchen Job sie sich wünschen und ergreifen die Initiative. So können sie den Arbeitgeber davon überzeugen, dass er sie als Mitarbeiter benötigt. Zudem ist das proaktive Handeln ein Beweis dafür, dass der Kandidat seine Zukunft aktiv mitgestalten möchte und ihm nicht bloß irgendein Job ausreicht.

 

Auch wenn zurzeit keine Einsatzmöglichkeit für die Interessenten vorhanden ist, so kann das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt durch die interne Datenbank noch immer auf sie zurückgreifen.

 

Welche Vor- und Nachteile hat eine Initiativbewerbung?

Vorteile:

Der Vorteil einer Initiativbewerbung ist für Bewerber vor allem der, dass es kaum bis gar keine Mitbewerber gibt. Laut der Studie „Recruiting Trends 2016“ von Monster und der Universität Bamberg, erhalten Unternehmen auf eine ausgeschriebene Stelle im Durchschnitt 48 Bewerbungen. Von diesen werden nur rund 42 % intensiv geprüft. Durch die fehlende direkte Konkurrenz durch andere Bewerber bleibt die Bewerbung einzigartig und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit achtsam und mit großem Interesse gelesen.

 

Ein initiatives Bewerbungsanschreiben kommt in der Regel zwar unerwartet, ist aber dennoch oftmals nicht unerwünscht. Viele Arbeitgeber schreiben auf ihren Karriereseiten sogar ausdrücklich, dass sie offen für solche Bewerbungen sind. Geht ein Kandidat diesen Weg, so beweist er Mut, Engagement und Motivation. Dass durch sie ein Jobangebot zustande kommt oder gar eine neue Stelle für den Bewerber geschaffen wird (wenn die Bewerbung sehr überzeugt), ist nicht unwahrscheinlich.

 

Auch wenn dies nicht der Fall ist, so kann es bei einem positiven Eindruck zu einem späteren Zeitpunkt noch immer zu einem Anstellungsverhältnis kommen. Zudem kann das Unternehmen dem Kandidaten auch eine andere zu besetzende Stelle vorschlagen, die dessen Vorstellungen ähnlich ist.

 

Da sich nicht auf eine ausgeschriebene Stelle beworben wird, muss die Bewerbung auch nicht dem Anforderungsprofil der Tätigkeit angepasst werden. Das bringt für die Bewerber den Vorteil, dass sie ihre Qualifikationen mit einbauen können, ohne sich darum zu sorgen, ob alle Bedingungen erfüllt sind. Auch für das Unternehmen ist dies vorteilig, da so die Ehrlichkeit der Bewerber, was deren Qualifikationen angeht, eher gewährleistet ist.

 

Für den Arbeitgeber fallen so zudem keine Personalwerbungskosten an. Statt die Vakanz noch ausschreiben zu müssen, liegt die Initiativbewerbung bereits vor. Muss eine Stelle möglichst schnell besetzt werden, beispielsweise aufgrund langfristiger Erkrankung, Elternzeit oder Kündigung eines Mitarbeiters, so kann auf die Initiativbewerbung zurückgegriffen werden. So dienen diese oftmals als eine Art geheime Reserve.

 

Nachteile:

Da es keine Anforderungen gibt, auf die sich Bewerber beziehen können, müssen diese sich selbst in den Fokus stellen und positiv vermarkten. Das ist nicht immer leicht, da man keine Anhaltspunkte dafür hat, was vom Unternehmen gewünscht ist. So kann es sein, dass genau diese Qualifikationen nicht mit in die Auswahl der Fähigkeiten im Bewerbungsschreiben aufgenommen werden, auch wenn sie eigentlich zutreffend sind.

 

Zudem könnte es schwierig sein, den richtigen Ansprechpartner herauszufinden. Da es keine Stellenanzeige gibt, in welcher eine zuständige Person erwähnt wird, müssen die Bewerber selbst recherchieren. Nicht immer ist das möglich und so kann es dazu kommen, dass die Bewerbung auf einem falschen Schreibtisch landet. Dies kann sich bei der Prüfung der Bewerbung negativ auswirken.

 

Auch ist oftmals viel Geduld von den Kandidaten gefragt. Nicht immer kommt eine Bewerbung genau zum richtigen Zeitpunkt, wenn dringend neue Mitarbeiter gesucht werden. Stattdessen kann es einige Zeit dauern, bis man Antwort bekommt. Wird zu einem späteren Zeitpunkt spontan eine Stelle frei und der Arbeitgeber greift auf die Initiativbewerbung eines Arbeitnehmers zurück, so kann sich dieser schon in einem anderen Anstellungsverhältnis befinden. 

 

Wie ist eine professionelle Initiativbewerbung aufgebaut?

Da es bei einer Initiativbewerbung nichts gibt, auf das man sich als Bewerber beziehen kann, muss man vor dem Verfassen des Anschreibens gut recherchieren. Nur durch Hintergrundwissen kann eine interessante und für die Firma relevante Bewerbung verfasst werden. Zu dieser Recherche gehören allgemeine Informationen über das Wunschunternehmen, ebenso wie gegebenenfalls aktuell ausgeschriebene Stellen, um zu sehen, in welchem Bereich gerade Personal benötigt wird.

 

Arbeitssuchende, die sich initiativ bewerben möchten, sollten im Zuge dessen Antworten auf die folgenden Fragen finden:

 

  • Wie viele Stellenausschreibungen lassen sich online finden bzw. gibt es zur Zeit womöglich einen Einstellungsstopp?
  • Welche Qualifikationen sind für meinen Wunschjob relevant?
  • Lassen sich Hinweise auf neue Produkte/Dienstleistungen finden, für die es Personalbedarf gibt?
  • Welche Unternehmensphilosophie herrscht in dem Betrieb und kann ich mich selbst damit identifizieren?
  • Wer ist der richtige Ansprechpartner, dem ich meine Bewerbungsunterlagen zustellen muss?

Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist es im Gegensatz zu großen Betrieben allerdings nicht immer einfach, an die relevanten Informationen heranzukommen. Sind Initiativbewerbungen von einem Unternehmen gewünscht, so sollte der Arbeitgeber darauf achten, dass die wichtigsten Informationen einfach zugänglich gemacht werden.

 

In einem professionellen Anschreiben muss man sich als Bewerber „verkaufen“ und beweisen, dass man einen Mehrwert für den Arbeitgeber bringt. Damit dies gelingt, benötigt man Wissen darüber, was verkauft werden soll. Dazu ist eine Selbstanalyse notwendig: „Welche Fähigkeiten besitze ich und was sind meine Anforderungen an den neuen Job?“

 

Darüber hinaus ist es notwendig zu wissen, an wen man sich und seine Talente verkauft. Im Sinne einer Unternehmensanalyse muss herausgefunden werden, ob das Unternehmen und dessen Unternehmenskultur zu einem passt. Mit den Zielen und Produkten bzw. Dienstleistungen des Unternehmens sollte man sich ebenfalls identifizieren können. Außerdem muss recherchiert werden, in welchen Bereichen die eigenen Fähigkeiten am besten eingesetzt werden können.

 

Zu guter Letzt ist von Bedeutung, wie man sich dem Arbeitgeber am besten präsentiert. Bei einer Bedarfsanalyse gilt es herauszufinden, wie am besten Kontakt aufgebaut werden kann. Dabei sollte neben einem konkreten Ansprechpartner auch in Erfahrung gebracht werden, was von einem als potenzieller Mitarbeiter erwartet wird. Der erste Kontakt kann zum Beispiel über Social Media oder Karrieremessen geknüpft werden.

 

Worauf sollte bei der Initiativbewerbung geachtet werden?

Genau wie bei normalen Bewerbungen auf eine ausgeschriebene Stelle, zählt auch bei Initiativbewerbungen bereits der erste Eindruck. In einer professionellen Bewerbung sollte der zuständige Ansprechpartner daher in jedem Fall persönlich angeschrieben werden. Unpersönliche Floskeln wie „Sehr geehrte Damen und Herren“ sind zu vermeiden.

 

In einem guten Anschreiben sollten schon zu Beginn die wichtigsten Fakten über einen selbst zu finden sein. Dies beinhaltet das aktuelle Arbeitsverhältnis, Qualifikationen sowie die Motivation bzw. den Grund für die Bewerbung.

 

Da man sich nicht auf eine Stellenanzeige beziehen kann, muss ein gutes Anschreiben sehr konkret verfasst werden. Das bedeutet, dass man sich auf eine ganz bestimmte Position, und nicht um einen beliebigen Job im Unternehmen bewerben sollte.

 

Eine erfolgreiche Initiativbewerbung darf nicht zu lang sein. Der Bewerber sollte sich so kurz wie möglich und nur so lang wie nötig halten. Im Idealfall beschränkt man sich auf eine DIN-A4-Seite. Generell sollte das Anschreiben einem roten Faden folgen.

 

Im Falle einer E-Mail-Bewerbung empfiehlt es sich, das Bewerbungsschreiben als PDF-Datei im Anhang mitzuschicken. Um die Chance auf ein Vorstellungsgespräch zu erhöhen, muss selbstverständlich auch ein aktueller Lebenslauf mitgesendet werden.

 

Kategorie: Personalrecruiting

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