Zufriedene Mitarbeiter

Arbeitszufriedenheit

Unter dem Begriff Arbeitszufriedenheit versteht man die Einstellung eines Arbeitnehmers seiner Arbeit gegenüber. Diese kann positiv oder negativ sein, je nachdem, ob die Erwartungshaltungen erfüllt werden und welche Erfahrungen der Arbeitnehmer schon gemacht hat. Sind die Mitarbeiter eines Unternehmens zufrieden mit ihrer Arbeit und ihren Aufgaben, so wirkt sich dies auch auf ihre Motivation und die Leistungsbereitschaft aus. Die Arbeitszufriedenheit trägt durch Verbesserung des Arbeitsklimas maßgeblich zur Mitarbeiterzufriedenheit und damit ebenfalls zu einer positiven Unternehmenskultur bei.

Inhaltsverzeichnis

Was trägt zur Arbeitszufriedenheit bei?

Laut der Zwei-Faktoren-Theorie des amerikanischen Arbeitspsychologen Frederick Herzberg gibt es zwei Arten von Faktoren, die Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit haben.

Dies sind zum einen die Hygienefaktoren, welche er auch als Unzufriedenheitsfaktoren bezeichnet. Zu diesen zählen die Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterführung, Arbeitsplatzsicherheit, personelle Beziehungen, Unternehmenspolitik sowie die Vergütung. Diese Faktoren werden von Arbeitnehmern häufig als selbstverständlich angesehen. Fehlen sie, so fällt es stark auf und führt zu einer entsprechenden Unzufriedenheit mit der Arbeit. Der Grad der Unzufriedenheit hängt davon ab, um welche der Aspekte es sich handelt und welche Bedeutung diese für den Mitarbeiter haben. Allerdings führt eine positive Ausprägung der Hygienefaktoren nicht automatisch zur Arbeitszufriedenheit, sondern lediglich dazu, dass keine Unzufriedenheit herrscht.

Zum anderen beeinflussen Motivationsfaktoren die Arbeitszufriedenheit. Sind diese vorhanden, so wirkt dies laut der Theorie motivierend und die Angestellten sind zufrieden mit ihrer Arbeit. Ihr Fehlen hingegen führt nicht zwangsläufig zu einer Arbeitsunzufriedenheit. Zu diesen Zufriedenheitsfaktoren zählen beispielsweise Anerkennung, Karrieremöglichkeiten, Selbstbestimmung, Verantwortungsübernahme und die jeweiligen Aufgaben.

Da das Vorhandensein von Motivationsfaktoren das Fehlen von Hygienefaktoren nur bedingt ausgleichen kann, sollten im Idealfall beide Aspekte gleichermaßen gut ausgeprägt sein. Im Falle, dass Motivatoren immer gegeben waren, können sie schnell zu einer Selbstverständlichkeit und damit zu Hygienefaktoren werden. Ebenfalls ist es möglich, dass sich Hygienefaktoren in Motivationsfaktoren wandeln, sollten diese lange Zeit nicht vorhanden gewesen sein. Eine genaue Einordnung von Aspekten in die beiden Gruppen ist daher teilweise auch von der spezifischen Situation eines jeden Arbeitnehmers abhängig.

 

Welche Formen der Arbeitszufriedenheit gibt es?

Die Arbeitszufriedenheit kann verschiedene Ausprägungen annehmen. Diese unterscheiden sich durch den Soll-Ist-Vergleich der individuellen Bedürfnisse und Erwartungen an die Arbeitssituation und der tatsächlichen Gegebenheiten. Je nach Ergebnis des Vergleichs besteht entweder Arbeitszufriedenheit oder Arbeitsunzufriedenheit. Außerdem kann es zu einer Anspruchsanpassung kommen, d. h. dazu, dass das Anspruchsniveau des Arbeitnehmers steigt, sinkt oder gleich bleibt. Das Bruggemann-Modell differenziert diese in sechs unterschiedliche Formen:

 

Progressive Arbeitszufriedenheit

Fällt der Soll-Ist-Vergleich positiv aus, d. h. stimmen die Bedürfnisse mit der tatsächlichen Situation überein, so besteht eine progressive Arbeitszufriedenheit. Durch diese steigt das Anspruchsniveau.

 

Stabilisierte Arbeitszufriedenheit

Auch hier werden die Erwartungen erfüllt und der Vergleich ist positiv. Allerdings bleibt das Anspruchsniveau unverändert.

 

Resignative Arbeitszufriedenheit

Die resignative Arbeitszufriedenheit entsteht, wenn der Soll-Ist-Vergleich negativ ausfällt. Aus diesem Grund wird das Anspruchsniveau gesenkt, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen.

Zusätzlich dazu gibt es noch die Möglichkeit, dass der Vergleich negativ ausfällt, dies aber keinen Einfluss auf das Anspruchsniveau hat:

 

Pseudo-Arbeitszufriedenheit

Bei dieser Art der Arbeitszufriedenheit fällt der Soll-Ist-Vergleich negativ aus, dennoch bleibt das Anspruchsniveau unverändert. Denn bei der Pseudo-Arbeitszufriedenheit ist es der Fall, dass der Arbeitnehmer die Situation verfälscht und damit geschönt wahrnimmt.

 

Fixierte Arbeitsunzufriedenheit

Auch hier ist der Vergleich negativ ausgefallen, ohne aber das Anspruchsniveau zu verändern. Dies liegt daran, dass der Mitarbeiter seine Arbeitssituation so hinnimmt, wie sie ist.

 

Konstruktive Arbeitsunzufriedenheit

Der negative Soll-Ist-Vergleich ändert auch bei der konstruktiven Arbeitszufriedenheit nichts am Anspruchsniveau des Arbeitnehmers. Stattdessen entsteht durch die Diskrepanz zwischen Anspruchsniveau und der realen Situation die Tendenz zur Veränderung, beispielsweise durch eine Weiterbildung oder einen Jobwechsel.

 

Warum ist die Arbeitszufriedenheit von Bedeutung?

Da die Arbeitszufriedenheit ausschlaggebend für die Mitarbeiterzufriedenheit ist, führt die Unzufriedenheit mit dem eigenen Job gleichzeitig auch zur Unzufriedenheit des jeweiligen Mitarbeiters. Dadurch entsteht ebenfalls ein schlechtes Betriebsklima. Dies wirkt sich negativ auf den Erfolg des Unternehmens aus, was zu erheblichen Umsatzeinbußen führen kann.

Ist ein Arbeitnehmer unzufrieden mit seiner Arbeitssituation, so verliert er an Motivation. Wird beispielsweise die Arbeit desjenigen nicht wertgeschätzt oder werden seine Ideen und Vorschläge nie angenommen, so wird er sich in Zukunft nicht mehr mit einbringen und seine Arbeit als sinnlos empfinden. Dies führt letztendlich dazu, dass der Mitarbeiter nicht mehr motiviert an seine Arbeit herangeht und er erheblich an Leistung nachlässt.

Ebenso sind unzufriedene Mitarbeiter häufiger krank als diejenigen, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen. Sie sind oftmals gestresst von ihrem Job, was sich schnell auf die Gesundheit auswirken kann. Ebenso kann die Unzufriedenheit im Job zu physischen Erkrankungen wie zum Beispiel zu Depressionen oder zu einem Burn-Out führen. Die durch die Krankheit bedingten Fehlzeiten können sich finanziell im Unternehmen auswirken. Ebenso können sie sich auf die Arbeitszufriedenheit anderer Mitarbeiter auswirken, wenn diese beispielsweise zusätzlich die Arbeit des fehlenden Kollegen mit erledigen müssen.

Besteht die Arbeitsunzufriedenheit schon länger und ohne jegliche Verbesserung, so kann sie auch schnell zur Fluktuation führen. Es kommt zu Kündigungen und so müssen Stellen durch neue Mitarbeiter besetzt werden. Dies ist nicht bloß ein Kostenfaktor, auch dauert es, bis passende Arbeitskräfte gefunden und eingearbeitet werden.

Herrscht durch viele unzufriedene Angestellte ein schlechtes Arbeitsklima, so ist es außerdem schwer, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Möglicherweise gibt es schlechte Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsportalen. Auch ist es möglich, dass Bewerber schnell die schlechte Stimmung wahrnehmen und so den Bewerbungsprozess abbrechen oder das Unternehmen schon während der Probezeit verlassen.

 

Wie lässt sich Arbeitszufriedenheit messen?

Um herauszufinden, wie es im eigenen Unternehmen um das Thema Arbeitszufriedenheit der Angestellten steht, eignen sich am besten Mitarbeiterbefragungen. Diese sollten regelmäßig durchgeführt werden und neben Ja- oder Nein-Antworten auch Raum für eigene Bemerkungen lassen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass die Befragungen anonym durchgeführt werden. Ansonsten ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mitarbeiter nicht immer ehrlich antworten, da sie bei Kritik Konsequenzen befürchten könnten.

Neben Befragungen gibt es aber auch indirekte Methoden, um die Arbeitszufriedenheit innerhalb einer Organisation zu messen. Bei diesen werden Schlüsselindikatoren dazu herangezogen, um zu schauen, ob Störungen in der Zufriedenheit mit dem Job zu erkennen sind. Solche Indikatoren können beispielsweise Fehlzeiten oder die Fluktuationsquote sein und natürlich auch betriebliche Beschwerden.

Aufgrund der Ergebnisse gilt es dann, sich als Arbeitgeber zu überlegen, was verbessert werden sollte und womit die Arbeitnehmer wieder motiviert werden könnten.

 

Tipps zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit

Um zufriedene Mitarbeiter zu beschäftigen und sie langfristig zu binden, ist es sehr wichtig, sie zu motivieren. Dabei spielt nicht zuletzt das Gehalt eine wichtige Rolle. Neben diesem monetären Ansporn sind aber auch einige immaterielle Dinge von Bedeutung. So sind vor allem Wertschätzung und Anerkennung der geleisteten Arbeit wichtige Motivatoren. Nachfolgend einige Tipps zur Steigerung der Zufriedenheit:

 

Flexible Arbeitszeitmodelle

Heutzutage ist das Angebot von flexiblen Arbeitszeiten ein sehr wichtiger Aspekt für Mitarbeiter. Vor allem die Generation Y und die Generation Z erwarten dies heutzutage von ihrem Arbeitgeber. Daher sollten Unternehmen zunehmend flexible Arbeitszeiten oder auch die Arbeit aus dem Home-Office anbieten, was gerade für Mitarbeiter mit Kindern wichtig ist. So ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance möglich und verhilft zu mehr Zufriedenheit.

 

Selbstbestimmung

Wird einem Arbeitnehmer die Möglichkeit gegeben, selbst Entscheidungen bezüglich seiner Arbeit zu treffen, so heißt das, dass ihm vertraut und ebenfalls etwas zugetraut wird. Er erfährt Anerkennung für seine Tätigkeit und kann seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. So sieht er einen Sinn in seiner Arbeit und macht das, was er tut, mit mehr Begeisterung.

 

Gesundheit

Heutzutage ist Fitness und Gesundheit ein sehr wichtiger Aspekt für viele Menschen geworden. Daher sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern anbieten, deren Fitnesskurse für sie zu bezahlen. Dies fördert die Gesundheit und hebt die Laune der Mitarbeiter. So werden sie seltener krank und arbeiten zugleich motivierter. Auch das Angebot von gesundem Essen wie Obst und Gemüse auf der Arbeit ist eine gute Möglichkeit.

 

Finanzielle Vorteile:

Einen weiteren Ansporn können finanzielle Vorteile für die Mitarbeiter bieten. So ist es für Personen mit Kindern beispielsweise wünschenswert, wenn es einen betriebsinternen Kindergarten gibt oder Zuschüsse zur Kita bewilligt werden. Ebenso freuen sich Angestellte auch über Tankgutscheine, gerade wenn es sich um Pendler handelt. Solche Zuwendungen sind große Motivatoren, die oftmals sogar mehr wertgeschätzt werden als eine Gehaltserhöhung.

 

Kategorie: Personalentwicklung

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