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Social Proof

Social Proof im Recruiting: Mit Trust-Elementen Talente überzeugen

Egal, ob wir ein Produkt kaufen oder uns für einen Job bewerben – wir vertrauen dabei gerne auf Erfahrungen, Bewertungen und Empfehlungen anderer. Jeder kennt die Sternebewertungen bei Amazon oder anderen Portalen. Auch im Recruiting spielt dieser sogenannte Social Proof eine große Rolle: Echte Mitarbeiterstimmen auf der Karrierewebseite, in Social Media oder in Stellenanzeigen schaffen Vertrauen und motivieren zur Bewerbung. Klingt aufwändig? Nicht unbedingt! Wir sagen Ihnen, was Sie beachten müssen.
Egal, ob wir ein Produkt kaufen oder uns für einen Job bewerben – wir vertrauen dabei gerne auf Erfahrungen, Bewertungen und Empfehlungen anderer. Jeder kennt die Sternebewertungen bei Amazon oder anderen Portalen. Auch im Recruiting spielt dieser sogenannte Social Proof eine große Rolle: Echte Mitarbeiterstimmen auf der Karrierewebseite, in Social Media oder in Stellenanzeigen schaffen Vertrauen und motivieren zur Bewerbung. Klingt aufwändig? Nicht unbedingt! Wir sagen Ihnen, was Sie beachten müssen.

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist Social Proof?

Der Begriff Social Proof stammt aus der Sozialpsychologie und beschreibt ein Verhalten, das wir alle kennen: Wenn wir unsicher sind, aber eine Entscheidung treffen müssen, orientieren wir uns oft an anderen. Wir schauen, wie sich Menschen in ähnlichen Situationen verhalten – und ahmen sie nach. Im Deutschen spricht man in einem solchen Fall von sozialer Bewährtheit.

Aus evolutionspsychologischer Sicht macht dieses Vorgehen absolut Sinn: In der Steinzeit rettete es im Zweifel Leben, wenn man sich ein Beispiel daran nahm, genauso wie andere vor dem wilden Mammut zu flüchten, statt sich mit ihm anzulegen.

Aber das nur nebenbei. Springen wir von der Steinzeit wieder zurück ins Hier und Jetzt: Noch immer wirkt das Phänomen des Social Proofs unbewusst bei uns allen nach – das Verhalten ist instinktiv fest in uns verankert. Und der Einfluss auf unsere Entscheidungen ist im Alltag größer, als Sie vielleicht denken mögen – auch im Berufsleben.

Social Proof im Recruiting

Zwar geht es heutzutage nicht mehr um die Entscheidung: Nehme ich Reißaus vor großen, wilden Tieren? Aber es geht immer noch um Essentielles. Zum Beispiel um die Wahl des nächsten Jobs. Bezogen auf das Recruiting bedeutet Social Proof, dass potenzielle Bewerber das Verhalten, die Meinungen und Bewertungen anderer nutzen, um einzuschätzen, ob ein Arbeitgeber attraktiv ist.

Wenn also zum Beispiel Mitarbeitende ihren Arbeitgeber auf kununu positiv bewerten, erhöht das die Chance, dass sich auch neue Talente bewerben. Ebenso wirkt es überzeugend, wenn Arbeitnehmer etwa auf LinkedIn in einem kurzen Video oder Zitat erzählen, warum sie gerne in ihrem Job arbeiten. Unterm Strich können Unternehmen so mit recht einfachen Mitteln ihre Bewerbungszahlen steigern. Aber welche Möglichkeiten gibt es genau? Das sehen wir uns jetzt an.

Welche Arten von Social Proof gibt es?

Im Recruiting lassen sich zahlreiche Formen von Social Proof nutzen. Wichtig ist, die passenden Formate für die jeweilige Zielgruppe und Bewerbungsphase zu wählen – und sie möglichst authentisch zu präsentieren. Hier die gängigsten Typen mit konkreten Beispielen:

#1 Empfehlungen und Mitarbeiter-Testimonials

Schwärmen einzelne Mitarbeitende regelmäßig in ihren persönlichen TikTok-, Insta-, Facebook- oder LinkedIn-Feeds von ihrem Arbeitgeber und empfehlen diesen weiter, wirkt das oft überzeugender als jede Karriereseite. Eine persönliche Empfehlung ist eines der stärksten Trust-Elemente.

Aber wie können Sie das konkret in die Praxis umsetzen? Wie wäre das? Rufen Sie ein „Mitarbeitende-werben-Mitarbeitende“-Programm ins Leben und nehmen Sie von ihnen kurze Erfahrungsberichte auf Video auf.

Ihre Mitarbeiter beantworten darin die folgenden Fragen:

  • Was macht die Arbeit im Unternehmen besonders?
  • Wie „tickt“ das Team?
  • Wie ist die Unternehmenskultur?
  • Welche Benefits gibt es?

Diese Geschichten erscheinen als kurze Video-Clips auf Social Media, aufgenommen mit dem Smartphone – ungeschliffen, aber authentisch. Die Botschaft dahinter: Wir stehen persönlich hinter unserem Arbeitgeber – und freuen uns, wenn andere dazukommen.

#2 Social Media Interaktionen auf dem Unternehmenskanal stärken

Was außerdem wichtig ist, um Vertrauen zu wecken: Hohe Social Media Interaktionen auf Ihren Unternehmenskanälen auf Facebook, Insta, LinkedIn und Co. Warum? Bewerber – insbesondere aus jüngeren Zielgruppen – beobachten, wie sichtbar und aktiv Unternehmen auf Social Media sind. Gut geeignet sind Videoclips und Bilder aus dem Alltag, von gemeinsamen Erlebnissen oder Events.

Ihre Follower achten sehr genau darauf, ob die Kommunikation authentisch wirkt und ob es regelmäßige Postings sowie zeitnahe Reaktionen auf Fragen oder Kommentare gibt. All das trägt zur Vertrauensbildung bei.

#3 Arbeitgeberbewertungen und Plattformfeedback

Wir hatten es schon erwähnt: Auch Plattformen wie kununu, Glassdoor oder Google Reviews sind heute unverzichtbar, um Vertrauen aufzubauen. Vor allem in der ersten Phase der Candidate Journey orientieren sich viele Kandidaten an Arbeitgeberbewertungen – ähnlich wie bei Hotel- oder Produktbewertungen: Wer hat die meisten Sterne? Deshalb gilt: kununu und Co. sind längst ein fester Bestandteil des Social Proof im Recruiting.

Was müssen Sie hier beachten? Sie haben positive kununu-Bewertungen erhalten? Großartig – dann zeigen Sie diese auch! Binden Sie die Bewertungen direkt in Ihre Karriere-Seite ein, zum Beispiel mit einem Widget oder per Screenshot mit Verlinkung.

Aber Achtung: Mindestens genauso wichtig ist der Umgang auf kununu mit den Bewertungen selbst. Reagieren Sie auf neue Einträge – ob positiv oder kritisch – zeitnah, sachlich und mit offenem Ohr. Das zeigt: „Wir hören zu, nehmen Feedback ernst und bleiben im Dialog.“ Auch kritische Rückmeldungen können Vertrauen schaffen, wenn sie professionell beantwortet werden.

#4 Gütesiegel und Auszeichnungen

Weiter geht’s! Kommen wir nun auf Gütesiegel zu sprechen – ein klassischer und genauso wirkungsvoller Social Proof im Recruiting. Diese vermitteln auf den ersten Blick Qualität und Vertrauenswürdigkeit – vor allem, wenn sie von unabhängigen, bekannten Stellen vergeben werden. Beispiele sind „Top Company“ (kununu), „Great Place to Work“, „Most Attractive Employer“ (Universum) oder branchenspezifische Arbeitgeberauszeichnungen.

Die Wirkung solcher Auszeichnungen entfaltet sich übrigens noch besser, wenn sie glaubwürdig in Ihr Personalmarketing eingebettet werden. Ein einfaches Logo oder Badge im Header wirkt schnell austauschbar – es sei denn, die Story dahinter wird erzählt:

  • Warum wurde das Unternehmen ausgezeichnet?
  • Was bedeutet das konkret für Bewerber?
  • Welche Maßnahmen stehen dahinter?

Wie Sie ein Arbeitgebersiegel am besten promoten

Unser Tipp: Gestalten Sie eine eigene Landingpage auf Ihrer Karriereseite. Dort erklären Führungskräfte und Mitarbeitende in kurzen Videos oder Texten, wofür Ihr Unternehmen die Auszeichnung bekommen hat – etwa flexible Arbeitsmodelle, innovative Weiterbildungspfade oder partizipative Teamstrukturen. Der Effekt: Das Siegel wird emotional und inhaltlich aufgeladen.

Verknüpfen Sie das Siegel zusätzlich mit externen Quellen, z. B. einem offiziellen Link zur Ranking-Seite oder zur Bewertungsplattform. Das stärkt die Glaubwürdigkeit – besonders bei neuen Zielgruppen, die Sie noch nicht kennen.

#5 Karriereseite als Vertrauensanker

Ein besonders wichtiges Einfallstor für Social Proof haben wir bislang allenfalls nur gestreift: Die Karriereseite ist oft der Ort, an dem die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung fällt. Hier wird recherchiert, verglichen, gezögert und herumgeklickt. Umso wichtiger ist es, Social-Proof-Elemente dort gezielt zu platzieren.

Im Grunde können Sie einen Mix aus den bereits genannten Beispielen nutzen. Ob kununu-Bewertungen, Testimonials, Teamfotos, Videos oder Auszeichnungen – wer echte Menschen zeigt, Stories erzählt und Vertrauen sichtbar macht, senkt die Absprungrate und steigert die Conversion. Auch ergänzende Module wie Besucherzähler oder eingebettete Social Feeds können helfen, Vertrauen und Aktivität zu signalisieren.

#6 Social Proof in Stellenanzeigen und im Recruitingprozess

Auch in Stellenanzeigen kann Social Proof ganz ähnlich genutzt werden – etwa durch das Einbinden von Arbeitgeberbewertungen, Links zu Mitarbeiterstorys oder Gütesiegeln.

Wie funktioniert Social Proof? Die Wirkung.

Dass Social Proof bestens wirkt, zeigen gleich mehrere Studien – hier ein paar Beispiele:

  • 86 Prozent der Jobsuchenden lesen laut einer Erhebung von Glassdoor Arbeitgeberbewertungen, bevor sie sich bewerben.

  • 68 Prozent der Bewerbenden vertrauen laut dem Edelman-Trust-Barometers Aussagen von Mitarbeitenden mehr als Aussagen des Unternehmens selbst.

  • Posts von Corporate Influencern, z. B. auf LinkedIn, erzielen im Schnitt bis zu achtmal höhere Engagement-Raten als Beiträge von Unternehmensaccounts, wie im LinkedIn-Business-Blog nachlesbar ist.

Woher kommt das? Psychologisch gesehen greifen zwei Effekte.

  1. Zum einen reduziert Social Proof die kognitive Last bei einer Entscheidung. Wenn andere – Kollegen, Mitarbeitende, Gleichgesinnte – das Unternehmen bereits gut bewerten oder empfehlen, sinkt das gefühlte Risiko. Die Entscheidung, sich zu bewerben, wirkt weniger mutig, weniger einsam, weniger herausfordernd.

  2. Zum anderen befriedigt Social Proof ein zutiefst menschliches Bedürfnis: das nach Zugehörigkeit. Wer sieht, dass ein Arbeitgeber beliebt ist, dass andere sich dort wohlfühlen, dass es eine Community gibt, die diesen Ort als positiv erlebt, fühlt sich eher eingeladen, Teil davon zu werden.

Wann wirkt Social Proof besonders stark?

Besonders effektiv im Recruiting ist Social Proof bei neuen oder erklärungsbedürftigen Rollen, etwa in schnell wachsenden Berufsfeldern wie Data & AI oder hybriden Vertriebsmodellen. Wer als Arbeitgeber in diesen Bereichen tätig ist, muss nicht nur informieren – sondern auch Sicherheit vermitteln.

Auch Berufswechsler oder Quereinsteiger reagieren sensibel auf soziale Bestätigung: Erfahrungsberichte von Kollegen mit ähnlichem Hintergrund, die den Wechsel erfolgreich gemeistert haben, wirken stärker als jede Benefit-Liste. Gleiches gilt für junge Talente, die sich am Verhalten Gleichaltriger orientieren, wenn es um Praktika, Traineeprogramme oder den ersten festen Job geht.

Ebenso kann das Interesse passiver Talente, also Menschen, die aktuell gar nicht aktiv suchen, aber latent für eine neue Stelle offen sind, geweckt werden. Wenn sie über LinkedIn, Instagram oder TikTok zufällig auf eine glaubwürdige Stimme aus dem Unternehmen stoßen, ist das oft der erste Funke in Richtung Wechselbereitschaft.

Tools, Taktiken und Best Practices für Social Proof

Social Proof lässt sich im Recruiting auf vielen Ebenen integrieren – wichtig ist, die passenden Formate für die Zielgruppe und den jeweiligen Touchpoint zu wählen. Doch wie findet man eigentlich heraus, was für die eigene Zielgruppe funktioniert?

Der Schlüssel liegt im Zielgruppenverständnis – zum Beispiel durch sogenannte Candidate Personas. Das sind fiktive Profile von Ihren Wunschkandidaten, die Ihnen helfen, typische Merkmale, Erwartungen und Informationsbedürfnisse zu verstehen:

  • Welche Kanäle nutzen sie?
  • Was motiviert sie?
  • Wem vertrauen sie?

Ein Beispiel: Während Berufseinsteiger möglicherweise stark auf Social Media und kurze Teamvideos ansprechen, legen erfahrene Fachkräfte eher Wert auf detaillierte Bewertungen, transparente Karrieremodelle oder Zertifizierungen. Wer diese Unterschiede kennt, kann Social Proof gezielt einsetzen und die eigenen Wunschtalente vom Fleck weg begeistern.

Fazit: Warum modernes Recruiting nicht ohne Social Proof auskommt

Der Kampf um Talente entscheidet sich längst nicht mehr nur über Gehalt, Benefits oder Karrierechancen – sondern über Vertrauen. Wer als Arbeitgeber überzeugen will, muss sichtbar machen, was andere bereits über das Unternehmen denken, sagen und erleben – und das möglichst authentisch. Genau hier setzt Social Proof an: als psychologisch wirksames Werkzeug, das Orientierung bietet, Unsicherheiten abbaut und Nähe schafft. 

Ob durch Bewertungen auf kununu, echte Mitarbeiterstimmen, Interaktionen auf Social Media oder glaubwürdig eingesetzte Auszeichnungen – Social Proof gibt Kandidaten das Gefühl, die richtige Entscheidung zu treffen. Er wirkt in jeder Phase der Candidate Journey – vom ersten Touchpoint bis zur Bewerbung – und lässt sich strategisch mit Employer Branding, Performance-Kampagnen oder Content-Marketing verzahnen.

Wer diese Methode konsequent nutzt, wird nicht nur attraktiver wahrgenommen, sondern auch als glaubwürdiger, relevanter und menschlicher Arbeitgeber. Und genau das macht am Ende den Unterschied. Sie möchten mehr erfahren? Wir beraten Sie gerne!

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