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Fehlerkultur: Fehler als Chance begreifen

Die Lernkurve nach einem Fehler ist meist sehr steil – das kennen wir alle. Aber wie passt es dann zusammen, dass die Auseinandersetzung mit Fehlern im Berufsleben oft gemieden wird? Das macht eigentlich keinen Sinn. Denn tatsächlich führten Fehlannahmen und Denkfehler in der Vergangenheit oft zu bahnbrechenden Innovationen. Umso wichtiger ist es, in Betrieben eine optimale Fehlerkultur einzuführen. Davon profitieren Sie auch im Recruiting. Wie? Das erfahren Sie in diesem Artikel.
Die Lernkurve nach einem Fehler ist meist sehr steil – das kennen wir alle. Aber wie passt es dann zusammen, dass die Auseinandersetzung mit Fehlern im Berufsleben oft gemieden wird? Das macht eigentlich keinen Sinn. Denn tatsächlich führten Fehlannahmen und Denkfehler in der Vergangenheit oft zu bahnbrechenden Innovationen. Umso wichtiger ist es, in Betrieben eine optimale Fehlerkultur einzuführen. Davon profitieren Sie auch im Recruiting. Wie? Das erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Als Kinder lernen wir nur aus Fehlern

Hinfallen, aufstehen. Wieder hinfallen, wieder aufstehen. Und irgendwann klappt’s mit den ersten Schritten. So haben wir alle als Kinder das Laufen gelernt. Trial and Error. Und nach jedem Rückschlag noch mehr Trial and Error.

 

Kleine Kinder begreifen Fehler als etwas völlig Normales. Klar, fließen hier und da auch mal Tränen. Doch meist ist die Frustrationstoleranz der Kleinen überraschend hoch. Sonst könnte heute keiner von uns einen Schritt vor den anderen setzen. Der Kipppunkt kommt meist mit dem Eintritt in die Schule. Ab dann werden Fehler mit dem Rotstift geahndet und wir verinnerlichen: Zuviel Rot ist nicht gut.

Definition: Was ist eine gute Fehlerkultur?

Wenn es nach Experten wie Theo Wehner, einem emeritierten Professor für Organisationspsychologie an der ETH Zürich, geht, ist das jedoch ein völlig falscher Denkansatz. „Im Schatten fehlerhafter Handlungen werden Gewohnheiten, Organisationsprinzipien und Entscheidungsstrukturen sichtbar, die für individuelle Lernprozesse genutzt werden können“, konstatierte er in einem Interview.

 

Im Klartext: Wir entwickeln uns am besten weiter, wenn wir nicht immer darauf bedacht sind, Missgeschicke zu vermeiden, sondern diese akzeptieren und den Ehrgeiz entwickeln, es von Mal zu Mal besser zu machen. Das gilt für unseren Alltag genauso wie für den Beruf. Welche Bedeutung eine positive Fehlerkultur in Unternehmen für den Projekterfolg hat, belegte bereits im Mai 2015 eine Studie des BPM-Labors von Professor Dr. A. Komus: Dieser zufolge hängt die Innovationskraft von Projekten in unglaublichen 83 Prozent der Fälle von einem konstruktiven Umgang mit Rückschlägen ab.

Fehler vermeiden – ein mehr als falscher Ansatz

Dass das alles andere als eine Binsenweisheit ist, belegen verschiedenste Beispiele aus der Menschheitsgeschichte. Ohne fehlerhafte Handlungen wäre es zu einigen großen Erfindungen gar nicht erst gekommen. Nehmen wir zum Beispiel die Galvanisierung. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte sich der Wissenschaftler Charles Goodyear zum Ziel, einen sehr widerstands- und temperaturbeständigen Gummi herzustellen.

 

Dass er dieses erreichte, verdankte er nicht nur seinen grauen Zellen, sondern auch dem Zufall. Aus Unachtsamkeit ließ er über Nacht ein Schwefel-Gummi-Gemisch auf einem heißen Ofen stehen. Daraus entwickelte sich eine harte Masse, die genau über die Eigenschaften verfügte, die er sich gewünscht hatte. Ohne diese Entdeckung gäbe es heute keine Autoreifen.

 

Auch Impfungen, die heute so viele Leben retten, wären ohne einen entscheidenden Fehler nie erfunden worden. Louis Pasteur experimentierte mit Krankheitserregern, die er Tieren in verschiedenen Dosen injizierte. Aber immer und immer wieder starben seine Versuchstiere. Bis er eine Probe verimpfte, die abgeschwächte Erreger enthielt. Er hatte sie aus Versehen lange hohen Temperaturen ausgesetzt. Damit erzielte er den ersten Impferfolg.   


 

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Warum eine offene Fehlerkultur so wichtig ist

Natürlich führen nicht alle Fehlschläge gleich zum „Next Big Thing“. Aber das muss es auch nicht. Allein, wenn Arbeitnehmende Ihre Erfahrungen aus Fehltritten im Unternehmen teilen, vermeiden sie, dass diese mehrfach hintereinander geschehen. Und bereits das ist ein Zugewinn.

 

Das setzt allerdings folgendes voraus:

 

  • Offenheit und Vertrauen: Geben Sie Ihren Mitarbeitenden den Raum und die Möglichkeit, jederzeit über Fehlschläge zu sprechen. Bieten Sie aktiv Hilfe an, diese zu reflektieren und gemeinsam Lösungen zu finden.
  • Sanktionen führen zu nichts: Die meisten Missgeschicke sind unbeabsichtigt und der oder die Betroffene leidet meist selbst am stärksten darunter. Zusätzliche Vorwürfe sind daher fehl am Platz. Sie lähmen Arbeitnehmende nur, schaffen eine Kultur der Angst und führen im schlimmsten Fall dazu, dass weitere Missgeschicke künftig verschleiert werden. Daher gilt: Der Fehler ist in der Welt – jetzt geht es darum, Lösungen zu finden.
  • Mit gutem Beispiel vorangehen: Ermuntern Sie Führungskräfte überdies, offen in ihren Teams über ihre eigenen Fehlschläge zu sprechen. So demonstrieren sie, dass man aus unvorhergesehenen beruflichen Turbulenzen durchaus gestärkt hervorgehen kann. Und dass Mut zur Offenheit der Karriere nicht schadet. Ganz im Gegenteil.
  • Trial and Error: Erlauben Sie Ihren Mitarbeitenden Fehler in einem geschützten Rahmen. Lassen Sie sie regelmäßig „experimentieren“ und neue Ideen entwickeln. Fordern Sie nicht immer gleich perfekte Lösungen ein, weil unfertige Ideen, die nur noch feingeschliffen werden müssten, dann nicht geäußert werden.

    So entsteht nach und nach ein gesünderer Umgang mit Fehlern und die Kreativität Ihrer Mitarbeitenden erfährt einen regelrechten Boost.
 

Auf den Punkt gebracht…!

Drei Fragen an Matthias Schröder, Chief Sales and Innovation Officer bei Raven51.

Hast Du Angst vor Fehlern?
Überhaupt nicht. Sie sind nicht immer angenehm, klar. Aber für unser Unternehmen ist eine offene Fehlerkultur ein zentraler Attraktivitätsfaktor. Unser Motto: Jemand hat neue Ideen? Immer her damit! Wir probieren vieles aus, um unsere Arbeitsweise zu optimieren und die besten Recruiting-Produkte anbieten zu können!

Und wenn’s mal schief geht?
Wir haben keine Angst vor einer Bauchlandung – daraus entstehen richtig gute Learnings und neue Ideen. Uns geht es darum, dass sich jeder einbringt und auf diese Weise auch seinen eigenen Aufgabenbereich weiterentwickelt. Das geht nur ohne Angst vor Fehlern. Sich einbringen zu können und dabei ernstgenommen zu werden, ist ein zentraler Aspekt für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Welchen Tipp hast Du für den Aufbau einer Fehlerkultur?
Das Ganze braucht Zeit. Ein konstruktiver Umgang mit Fehlern lässt sich nicht über Nacht verordnen, er muss trainiert werden. Wichtig dabei ist, dass Führungskräfte das richtige Mindset entwickeln und lernen, ihre Emotionen bei einem gemachten Fehler so zu lenken, dass die ganze Kraft in die Lösung investiert wird und nicht in Ärger oder Frustration. Wer das vorlebt, schafft Vertrauen und das ist das A und O einer guten Fehlerkultur. Denn nur dann werden Mitarbeitende auf Vorgesetzte zukommen, wenn sich Dinge in eine unvorhergesehene Richtung entwickeln.

Fehlerkultur: Gut für die Employer Brand

Letztlich profitiert von einer guten Fehlerkultur nicht nur die Innovationskraft Ihres Unternehmens, auch die Betriebskultur und die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern sich. Schließlich muss niemand befürchten, einem vor Wut brüllenden Chef gegenüberzustehen, wenn die Dinge einmal nicht ganz rund laufen. Stattdessen werden Betroffene aufgefangen.

 

Somit ist eine optimale Fehlerkultur auch ein entscheidender Attraktivitätsfaktor, den Sie in Ihrem Recruiting betonen können. Wer will nicht in einem Unternehmen arbeiten, in dem es sehr entspannt, konstruktiv und locker zugeht? Betonen Sie Ihre gute Fehlerkultur also ruhig auch in Ihren Stellanzeigen und auf Ihrer Karriere-Website. Die Kandidatenherzen werden ihnen zufliegen. Versprochen.  

 

Sie verfügen über ein Top-Betriebsklima dank einer optimalen Fehlerkultur und möchten dieses in Ihrem Recruiting perfekt beleuchten? Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Nehmen Sie jederzeit Kontakt auf.

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