Was sind Deepfakes?
Deepfakes sind das Produkt komplexer KI-Algorithmen, die Inhalte erzeugen, die von authentischem Material kaum noch zu unterscheiden sind. Täuschend echt wirkende Videos, Bilder oder Texte. Aber wie können Deepfakes erstellt werden? Und: Wer tut sowas? Die Antwort: Was einst Experten und Computer-Nerds vorbehalten war, ist heute von jedem über Apps umsetzbar – das birgt gerade im Recruiting neue, tückische Gefahren.
Laut einem Gartner-Bericht von April 2025 könnte die Verbreitung von KI-Deepfakes im Recruiting rapide zunehmen. Der Report prognostiziert, dass bis zum Jahr 2028 weltweit jede vierte Bewerbung aufgrund von KI-Manipulationen gefälscht sein könnte.
Welche Folgen könnte das haben? Das beleuchtet unser Blogartikel ausführlich. Sie erhalten unter anderem Antworten auf diese Fragen:
- Wer erstellt die Fälschungen?
- Warum gibt es Deepfakes im Recruiting?
- Welchen Schaden richten sie an?
- Wie können wir diese digitalen Fassaden erkennen?
Spannend und beunruhigend zugleich, oder? Lassen Sie uns ins Thema einsteigen.
In welchen Bereichen existieren Deepfakes?
Deepfakes sind mittlerweile in zahlreichen Bereichen präsent, werden auf vielfältige Weise genutzt und im schlimmsten Fall leider auch missbraucht. Deepfakes sind zum Beispiel ein Bereich der IT-Forschung, die daran arbeitet, dass diese immer genauer und realistischer werden. In der Kunst dienen Deepfakes hingegen als innovatives Werkzeug für kreativen Ausdruck und Satire, indem sie beispielsweise historische Figuren in neue, oft überraschende Kontexte setzen.
Kritischer wird es in der Politik, wo sie ein zunehmendes Problem darstellen, da sie zur Verbreitung von Desinformation eingesetzt werden können. Besonders problematisch und ethisch höchst bedenklich ist der Einsatz von Deepfakes in der Pornografie, wo Betrüger ohne Zustimmung der betroffenen Personen Gesichter auf explizite Inhalte montieren. Dieses Phänomen führt zu massiven Verletzungen des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen.
Warum können Deepfakes gefährlich sein?
Überwindung biometrischer Systeme
Deepfakes bergen in der Wirtschaft erhebliche Gefahren, da sie die Grenze zwischen Realität und Fiktion zunehmend verwischen. Eine der beunruhigendsten Anwendungen ist die Überwindung biometrischer Systeme. Durch die überzeugende Fälschung von Gesichtern oder Stimmen könnten Deepfakes dazu genutzt werden, Zugang zu gesicherten Systemen oder Geräten zu erlangen, die auf biometrischer Authentifizierung basieren.
Phishing-Angriffe
Ebenso stellen Deepfakes ein großes Risiko für Phishing-Angriffe dar. Ein Deepfake-Video oder eine Audio-Nachricht, die eine vertraute Person (z. B. einen Vorgesetzten oder ein Familienmitglied) imitiert, könnte dazu missbraucht werden, sensible Informationen zu erlangen oder zu betrügerischen Handlungen aufzufordern, da die Opfer aufgrund der vermeintlichen Authentizität weniger misstrauisch sind.
Desinformationskampagnen
Darüber hinaus sind Deepfakes ein mächtiges Werkzeug für Desinformationskampagnen. Sie ermöglichen die Erstellung täuschend echter Videos oder Audioaufnahmen von Personen, die Dinge sagen oder tun, die nie geschehen sind. Dies kann politische Prozesse manipulieren, öffentliche Meinung spalten oder gar zu Unruhen führen.
Verleumdung
Eng damit verbunden ist die Gefahr der Verleumdung. Deepfakes können gezielt eingesetzt werden, um Einzelpersonen oder Gruppen zu diskreditieren, indem ihnen fälschlicherweise Handlungen oder Äußerungen zugeschrieben werden, die ihrem Ruf schaden und schwerwiegende persönliche, berufliche oder politische Konsequenzen haben können.
Deepfakes im Recruiting: Wer hat Interesse daran?
Die Schwierigkeit, einen Deepfake von echtem Material zu unterscheiden, macht ihn auch im Recruiting zu einem besonders gefährlichen Instrument, wenn es in die falschen Hände gelangt. In der Personalbeschaffung werden Deepfakes genutzt, um Bewerbungen vorzutäuschen oder Video-Interviews zu manipulieren. Jetzt fragen Sie sich vielleicht: „Wer macht denn bitte sowas?“ Entgegen der vielleicht naheliegenden Annahme, dass einzelne, verzweifelte Bewerber zu solchen Mitteln greifen, sitzen die Strippenzieher in der Personalbeschaffung eher an anderer Stelle.
Unseriöse Jobbörsen könnten zum Beispiel ein Interesse an schädlichen Handlungen haben. Bedenken Sie: In Deutschland gibt es mehr als 1.000 Jobbörsen und Businessportale. Der Kampf um Kunden ist immens. Und jetzt wollen größere Player wie Stepstone oder LinkedIn Kunden auch noch mit einem neuen Bezahlmodell an sich binden – Cost per Application (CPA). Dabei fallen erst Kosten für eine Stellenanzeige an, wenn sich Talente darauf bewerben. Das Modell ist beliebt, weil Kunden es als fairer ansehen – Geld muss nur bezahlt werden, wenn die geschaltete Stellenanzeige erfolgreich Bewerbungen einbringt.
Kleinere, unseriöse Jobbörsen könnten auf diesen Zug aufspringen und ebenfalls das CPA-Modell anbieten, aber Fake-Bewerbungen nutzen, um ihren Kunden vermeintliche Erfolge vorzugaukeln und so die eigene Kasse klingeln lassen. Es ist für sie einfacher, gefälschte Bewerbungen zu produzieren, als echte Talente anzuziehen. Besonders, wenn das eigene Angebot nicht stark genug ist. Denkbar ist auch, dass sie Fake-Bewerbungen bei den Kunden der großen Jobbörsen platzieren, um das neue Geschäftsmodell gezielt zu korrumpieren.
Noch perfider wird es, wenn kriminelle Netzwerke Deepfakes einsetzen, um Wirtschaftsspionage zu betreiben. In solchen Fällen kann über eine täuschend echt wirkende Bewerbung ein Trojaner eingeschleust werden, um sensible Daten abzugreifen. Der vermeintliche Traumkandidat entpuppt sich dann als Einfallstor für Cyberangriffe. Oder in einem gefakten Vorstellungsgespräch versuchen Fake-Bewerber Personaler mit psychologischen Tricks auszuhorchen und sensible Details zu entlocken.
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Warum es eher unwahrscheinlich ist, dass Talente Deepfake-Bewerbungen generieren
Im Vergleich dazu dürfte das Interesse einzelner Talente an der Erstellung von Deepfakes eher gering sein. Ausgeschlossen ist es aber nicht.
- In extrem seltenen Fällen könnte ein Bewerber das Gefühl haben, aufgrund seines Alters, Geschlechts, seiner ethnischen Herkunft oder anderer persönlicher Merkmale benachteiligt zu werden. In einer verzweifelten Lage könnte die Idee aufkommen, im Video-Interview eine „optimierte“ digitale Repräsentation von sich selbst zu generieren, um potenzielle Vorurteile zu umgehen.
- In anderen Fällen könnte ein Bewerber versuchen, seine wahre Identität zu verschleiern. Etwa bei sehr sensiblen Positionen oder in Fällen, in denen die Person befürchtet, aufgrund ihrer Vergangenheit diskriminiert zu werden.
Aber: Auch wenn es theoretisch denkbar ist, dass einzelne Talente in extremen Situationen auf die Idee kommen, Deepfakes zu nutzen, ist das im Vergleich zu den Interessen unseriöser Jobbörsen und krimineller Netzwerke ein vernachlässigbares Risiko. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zu den fragwürdigen „Vorteilen“.
Was kann mit Deepfakes gefaked werden?
Wir haben schon ein paar Beispiele genannt, an welchen Stellen im Bewerbungsprozess Deepfakes zum Einsatz kommen können, gehen wir nun aber mal in die Tiefe: Welche Möglichkeiten bietet die Deepfake-Technologie konkret?
#1 Fälschung von Gesichtern und Körpern
Dies ist wahrscheinlich die bekannteste Form des Deepfakes. Hierbei wird das Gesicht einer Person täuschend echt auf das Video einer anderen Person gelegt. Die Technologie hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, sodass selbst subtile Gesichtsausdrücke und Bewegungen täuschend echt imitiert werden können.
Im Recruiting-Kontext könnte die Technik dazu genutzt werden, im Online-Vorstellungsgespräch eine völlig andere Person zu präsentieren – jemand mit vermeintlich besseren Qualifikationen oder einem ansprechenderen Auftreten. Auch Bewerbungsfotos in Lebensläufen oder Online-Profilen könnten manipuliert sein, um ein falsches Bild des Kandidaten zu vermitteln.
#2 Fälschung von Texten
KI-basierte Textgeneratoren sind bereits weit verbreitet und können beeindruckend kohärente und grammatikalisch korrekte Texte erstellen. Im Kontext von Deepfakes geht dies jedoch über das bloße Verfassen von Anschreiben hinaus.
Es könnten vollständige Bewerbungsunterlagen, Empfehlungsschreiben oder sogar gesamte Online-Profile generiert werden, die auf den ersten Blick authentisch wirken, aber auf falschen Informationen basieren. Diese Texte könnten so überzeugend formuliert sein, dass sie menschliche Recruiter durchaus täuschen können.
Woran lassen sich Deepfakes erkennen?
Die Erkennung von Deepfakes ist eine Herausforderung, da die Technologie immer ausgefeilter wird. Dennoch gibt es einige Anzeichen und Auffälligkeiten, die Sie stutzig machen sollten.
Deepfakes erkennen – Anschreiben und CV
- Übermäßige Perfektion und formale Strenge: KI-generierte Texte sind oft grammatikalisch und stilistisch einwandfrei, wirken aber manchmal etwas steril oder zu formelhaft. Menschliche Texte weisen oft subtile Nuancen und individuelle Schreibstile auf.
- Wiederholungen und Phrasenhaftigkeit: Achten Sie auf wiederkehrende Satzstrukturen oder die inflationäre Nutzung von Buzzwords ohne konkrete Beispiele. KI-Modelle neigen manchmal dazu, Phrasen aus ihrem Trainingsmaterial zu wiederholen.
- Mangel an spezifischen Details und Erfolgsgeschichten: Während KI in der Lage ist, beeindruckend klingende Beschreibungen zu generieren, fehlen oft die konkreten, nachvollziehbaren Details und quantifizierbaren Erfolge, die eine echte Erfahrung auszeichnen.
- Unlogische Sprünge oder Inkonsistenzen: Achten Sie auf Brüche in der Chronologie des Lebenslaufs oder widersprüchliche Angaben zwischen Anschreiben und Lebenslauf.
- Seltsame oder unpassende Formulierungen: Manchmal „halluzinieren“ KI-Modelle oder verwenden Formulierungen, die im branchenspezifischen Kontext unüblich oder sogar unsinnig sind.
Deepfakes erkennen – Foto
- Übermäßige Glätte und Perfektion: Ein Foto, das retuschiert wirkt, als wäre es von einem Hochglanzmagazin, könnte manipuliert sein. Achten Sie auf unnatürlich glatte Haut, fehlende Poren oder übertriebene Symmetrie.
- Unpassender Stil oder Hintergrund: Wirkt das Foto stilistisch oder vom Hintergrund her unpassend zum Rest der Bewerbungsunterlagen oder zur Branche? Ein sehr formelles Studiofoto für eine kreative Position könnte stutzig machen.
- Fehlende Details und Ausdruck: Einem gefälschten Gesicht fehlt möglicherweise die natürliche Tiefe und der individuelle Ausdruck. Die Augen wirken eventuell leer oder unnatürlich fokussiert.
- Inkonsistente Beleuchtung und Schatten: Achten Sie darauf, ob die Beleuchtung auf dem Gesicht und dem Rest des Körpers oder dem Hintergrund konsistent ist. Unnatürliche Schatten können auf eine nachträgliche Montage hindeuten.
Im Videointerview
Unnatürliche Bewegungen: Achten Sie auf ruckartige oder zu gleichmäßige Bewegungen. Echte menschliche Bewegungen sind oft subtiler und weniger perfekt synchronisiert.
„Ghosting“ oder Verschmieren: In manchen Fällen können um das Gesicht oder die Haare leicht verschwommene oder geisterhafte Artefakte sichtbar sein, insbesondere bei schnellen Bewegungen.
Inkonsistenzen im Hautton und in der Beleuchtung: Der Hautton des gefälschten Gesichts passt möglicherweise nicht perfekt zum Rest des Körpers oder die Lichtreflexionen wirken unnatürlich.
Fehlende oder unnatürliche Augenbewegungen und Blinzeln: Deepfakes hatten anfangs oft Schwierigkeiten, realistische Augenbewegungen und das Blinzeln zu simulieren. Achten Sie auf starre Blicke oder unregelmäßiges Blinzeln.
Unnatürliche Lippenbewegungen: Die Synchronisation zwischen Lippenbewegungen und gesprochenem Wort kann leicht verzögert oder unpräzise wirken. Achten Sie darauf, ob die Bewegungen natürlich zum Klang passen.
Veränderungen in Details: Plötzliche oder unlogische Veränderungen in Details wie Schmuck, Haarlinien oder Hintergrund können Hinweise auf eine Manipulation sein.
Aufforderung zu ungewöhnlichen Handlungen: Seien Sie besonders vorsichtig, wenn der „Kandidat“ Sie auffordert, ungewöhnliche Software herunterzuladen oder sensible Informationen auf unsicheren Wegen zu teilen.
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Deepfakes im Recruiting erkennen & verhindern

Alles Wichtige auf einen Blick!
- Die Bedrohung durch Deepfakes im Recruiting
- Die 5 Warnzeichen – So erkennen Sie Fake-Bewerbungen
- Deepfake-Erkennung im Video- Interview: Worauf achten?
- Erste Schritte bei Verdacht
- Recht: Diese Möglichkeiten gibt‘s
Gegenmaßnahmen: Gibt es die Möglichkeit, Deepfakes im Recruiting einzuschränken?
Die Krux: Das Erkennen von Deepfakes wird immer schwieriger. Was heute noch als Auffällig heraussticht, könnte morgen bereits perfektioniert sein. Es gibt jedoch verschiedene Ansätze und Strategien, die das Risiko, das mit Deepfakes im Recruiting einher geht, zu minimieren.
Aufklärung und Sensibilisierung:
Der erste und wichtigste Schritt ist die Schulung und Sensibilisierung von Recruiting-Teams und aller Mitarbeiter, die mit Bewerbungsunterlagen und Bewerbern in Berührung kommen. Sie müssen lernen, die subtilen Anzeichen von gefälschten Bewerbungsunterlagen und manipulierten Videos zu erkennen.
Gesetzliche Regelungen (KI-Regulierung):
Auf politischer Ebene wird intensiv über die Regulierung von KI-Technologien diskutiert, einschließlich Deepfakes. Zukünftige Gesetze könnten beispielsweise die missbräuchliche Erstellung und Verbreitung von Deepfakes unter empfindliche Strafen stellen.
Technologische Detektion:
Es gibt eine wachsende Zahl von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die an Technologien zur Erkennung von Deepfakes arbeiten. Diese Tools analysieren Videos, Audios und Bilder auf Anomalien und Inkonsistenzen, die auf eine Manipulation hindeuten. Im Recruiting könnten solche Tools in Zukunft in den Bewerbungsprozess integriert werden.
Alarmstufe Rot: Was tun, wenn Sie einen Deepfake enttarnt haben?
Der Ernstfall ist eingetreten? Sie haben einen Deepfake im Recruiting entlarvt? Jetzt kommt alles auf ein besonnenes und strukturiertes Vorgehen an. Hier ein paar Handlungsempfehlungen:
#1 Bewahren Sie Ruhe und dokumentieren Sie Ihre Beobachtungen
Notieren Sie sich präzise, welche visuellen, auditiven oder kontextuellen Anomalien Sie festgestellt haben (z. B. unnatürliche Augenbewegungen im Video bei Minute X, stilistische Brüche im Anschreiben). Sichern Sie alle relevanten Beweismittel (z. B. Screenshots, Aufzeichnungen, E-Mail-Header).
#2 Vermeiden Sie eine direkte Konfrontation (im ersten Schritt)
Eine unvorsichtige oder frühzeitige Konfrontation des vermeintlichen „Kandidaten“ kann kontraproduktiv sein und die Person unter Umständen warnen oder Beweismittel verschwinden lassen. Im Falle einer kriminellen Absicht könnte dies auch riskant sein.
#3 Informieren Sie umgehend die zuständigen internen Stellen
Der nächste entscheidende Schritt ist die sofortige Information der relevanten internen Abteilungen. Dazu gehören:
- Die IT-Sicherheitsabteilung: Bei Verdacht auf Malware oder Cyberangriffe ist die IT-Sicherheit die erste Anlaufstelle.
- Die Rechtsabteilung: Bei potenziellen Betrugsversuchen sollte die Rechtsabteilung involviert werden, um das weitere Vorgehen rechtlich abzusichern.
- Das Management: Das Management sollte über den Vorfall informiert werden, um die Tragweite zu verstehen und gegebenenfalls strategische Entscheidungen zu treffen.
Die Folgen von Deepfakes im Recruiting
Werden Deepfakes nicht aufgedeckt oder nachverfolgt, können diese einen nicht unerheblichen Rattenschwanz an Schäden nach sich ziehen. Die Bearbeitung gefälschter Bewerbungen und die Durchführung von Schein-Interviews binden zum Beispiel wertvolle operative Ressourcen, die für das eigentliche Recruiting echter Talente fehlen. Dies führt zu ineffizienten Prozessen und kann die Besetzung offener Stellen unnötig verzögern. Hinzu kommen die direkten Kosten, wenn Unternehmen für jede generierte, aber eben nicht echte, Bewerbung zahlen müssen.
Die finanziellen Einbußen sind jedoch umso gravierender, wenn Deepfakes als Einfallstor für Cyberangriffe dienen. Die Behebung der resultierenden Schäden und die Wiederherstellung kompromittierter Systeme verschlingen immense Summen. Im schlimmsten Fall fließen sensible Unternehmensdaten durch Wirtschaftsspionage aufgrund solcher Angriffe ab – dann drohen Verluste in einer Größenordnung, die das Unternehmen nachhaltig schädigen kann.
Die durch Deepfakes verursachten Schäden können auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn im Zuge eines solchen Betrugs personenbezogene Daten unrechtmäßig erlangt oder verarbeitet werden, drohen Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen. Im Falle von Schäden, die durch Deepfake-basierte Angriffe entstehen, könnten zudem Haftungsansprüche gegen das Unternehmen geltend gemacht werden.
Auch Bewerber sind betroffen:
Ghost Jobs und KI-Tools erschweren die Jobsuche
Die Problematik mit Deepfakes betrifft übrigens nicht nur die Unternehmen, sondern auch Bewerber. Die Auswirkungen reichen von Identitätsdiebstahl bis hin zur Verzerrung des Wettbewerbs:
#1 Identitätsdiebstahl und missbräuchliche Nutzung von Bewerberprofilen
Kriminelle können Deepfake-Technologien nutzen, um die Identität von echten Bewerbern zu stehlen und sich damit auf Stellen zu bewerben. Dabei werden nicht nur Lebensläufe und Anschreiben gefälscht, sondern auch Deepfake-Videos oder -Audios erstellt, die den echten Bewerber täuschend echt imitieren. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen unwissentlich einen Betrüger einstellen, der die Daten des echten Bewerbers für kriminelle Zwecke nutzt. Für den betroffenen Bewerber kann dies schwerwiegende Folgen haben, von Rufschädigung bis hin zu rechtlichen Problemen, da er für Handlungen verantwortlich gemacht werden könnte, die er nie begangen hat.
#2 Betrügerische Stellenangebote und Job Scamming
Deepfakes können auch im umgekehrten Sinne eingesetzt werden: Betrüger erstellen überzeugende Deepfake-Videos von vermeintlichen Personalverantwortlichen oder CEOs, um nicht existierende Stellenangebote zu bewerben. Das Ziel ist es oft, persönliche Daten der Bewerber abzugreifen (z .B. für Identitätsdiebstahl) oder sogar Geld zu erpressen (z. B. für angebliche Schulungen oder Arbeitsmaterialien). Bewerber, die sich auf solche Angebote einlassen, verlieren nicht nur Zeit und Hoffnung, sondern riskieren auch finanzielle Verluste und den Missbrauch ihrer Daten.
#3 Erhöhtes Misstrauen und zusätzliche Hürden für ehrliche Bewerber
Die zunehmende Verbreitung von Deepfakes im Recruiting führt zu einem generellen Misstrauen seitens der Unternehmen. Um sich vor Betrug zu schützen, könnten Unternehmen zusätzliche Verifizierungsschritte einführen, die für ehrliche Bewerber eine zusätzliche Belastung darstellen. Dies können beispielsweise aufwendigere Identitätsprüfungen, persönliche Treffen auch bei Remote-Jobs oder die Notwendigkeit, sich vor der Kamera auf eine bestimmte Weise zu verhalten, um die Echtheit zu beweisen. Dies erhöht den Druck auf die Bewerber und kann den ohnehin schon stressigen Bewerbungsprozess weiter erschweren.
In welche Richtung werden sich Deepfakes
(im Recruiting) in Zukunft entwickeln?
Fazit: Deepfakes stellen eine komplexe und vielschichtige Bedrohung für Unternehmen und Bewerber dar. Sie untergraben für beide Seiten das Vertrauen in den Bewerbungsprozess, schaffen neue Möglichkeiten für Betrug und Identitätsdiebstahl und können die Talent- und die Jobsuche für ehrliche Kandidaten noch herausfordernder machen. Es ist entscheidend, dass sowohl Bewerber als auch Unternehmen sich dieser Gefahren bewusst sind und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen.
Zugegeben, das war eine Menge Input! Mit diesen Tipps und Informationen sollten Sie für das Thema Deepfakes im Recruiting aber gut sensibilisiert sein. Eines sollte klar geworden sein: Die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema ist wichtig. Denn die Technologie wird sich weiterentwickeln. Deepfakes werden immer raffinierter und schwerer erkennbar werden. Parallel dazu wird sich auch die Erkennungstechnologie weiterentwickeln, aber es wird ein ständiges Wettrüsten bleiben.
Wachsamkeit und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend, um nicht Opfer immer perfekterer digitaler Täuschungen zu werden. Wir halten Sie zu diesem und weiteren Recruiting Trends gerne auf dem Laufenden. Abonnieren Sie unseren Newsletter und verpassen Sie kein wichtiges Trendthema mehr.